Nach Drogen-Affäre des Grünen: Namhafte Juden setzen sich für Volker Beck ein
Volker Beck hat seine Ämter niedergelegt. Vertreter des Judentums wünschen sich, dass der Grüne seine Posten als religionspolitischer Sprecher und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe behält.
Wenn es nach dem Willen namhafter Vertreter des Judentums in Deutschland geht, bleibt der Grünen-Politiker Volker Beck religionspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe. Mehr als 30 jüdische Prominente aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich jetzt an die beiden Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter gewendet, um für Becks Verbleib in den Ämtern zu werben.
In einem dreiseitigen Brief, der dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es unter anderem: „Wir hoffen sehr, dass Volker Becks Rücktritt von allen von der Fraktion zu vergebenden Ämtern nicht das letzte Wort bleibt.“ Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören auch die früheren Präsidenten des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch und Dieter Graumann, der Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, sowie Walter Homolka von der Leo Baeck Foundation, der Publizist Sergey Lagodinsky und die Filmproduzentin Alice Brauner. Die Initiative für den Pro-Beck-Vorstoß soll von Avitall Gerstetter ausgegangen sein. Sie ist Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
Ermittlungen eingestellt
Bei Volker Beck waren Anfang März bei einer Polizeikontrolle im Berliner Bezirk Schöneberg 0,6 Gramm einer „betäubungsmittelsuspekten“ Substanz gefunden worden. Dabei soll es sich um Crystal Meth gehandelt haben. Kurz darauf legte er seine Ämter nieder, sein Bundestagsmandat behielt der 55-Jährige. Mitte April stellte die Staatsanwaltschaft Berlin dann ihre Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz ein – gegen eine Zahlung von 7000 Euro. Beck selbst gab in einer Stellungnahme zu, Fehler gemacht zu haben. „Mein Verhalten war falsch, und es war dumm.“
Kämpfer gegen Antisemitismus
Beck genießt in der jüdischen Gemeinschaft seit Jahren einen guten Ruf. In dem Schreiben an die Grünen-Fraktionsspitze wird er als „wichtiger und zuverlässiger Partner aller in Deutschland lebenden Juden gleich welcher Staatsbürgerschaft“ gewürdigt. Auch sei der Innen-Politiker ein „engagierter Mitgestalter“ der deutsch-israelischen Beziehungen auf parlamentarischer wie auf zivilgesellschaftlicher Ebene“. Im Kampf gegen Antisemitismus „in allen Schattierungen“ habe er sich ebenfalls hervorgetan.
Der Zentralrat der Juden hatte erst im November 2015 Beck für seine Verdienste den renommierten Leo-Baeck-Preis verliehen. In der damaligen Begründung hieß es: „Volker Beck engagiert sich seit mehr als zwanzig Jahren für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und über die Grenzen Deutschlands hinaus.“