Migrationsbericht: Nach wie vor drei Viertel der Einwanderer aus Europa
1,46 Millionen Zuzüge: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den Migrationsbericht für 2014 vorgestellt - und neue Rekordzahlen.
Fast anderthalb Millionen Menschen sind 2014 nach Deutschland eingewandert – mehr als jemals zuvor. Die Zahl der Zuzüge von ausländischen Staatangehörigen, exakt 1,46 Millionen, sei “die höchste, die bislang in der Wanderungsstatistik registriert wurde”, heißt es im Migrationsbericht 2014, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch vorstellte. Das entspricht einer Steigerung um fast ein Fünftel (19,4 Prozent) verglichen mit 2013.
Einwanderung bleibt europäisch
Trotz der hohen Zahl von Flüchtlingen von außerhalb schon 2014 bleibt die Migration nach Deutschland aber europäisch. Fast drei Viertel aller neu in Deutschland lebenden (73,8 Prozent) wanderten aus einem europäischen Land zu, ein etwa so großer Anteil wie schon im Vorjahr: Er lag 2013 bei 77 Prozent, während im Jahr 2012 erst gut die Hälfte der Neuen (58 Prozent) Europäerinnen und Europäer waren. Wie jedes Jahr seit inzwischen zwanzig Jahren waren Polen die größte Einzelgruppe der Neuen mit 13,5 Prozent, dicht gefolgt von Rumänen mit 13,1 Prozent. Die nächstgrößeren Gruppen sind Bulgaren (5,3) und Italiener (5 Prozent).
Der Migrationsbericht wird jährlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Auftrag des Ministeriums erstellt und enthält sämtliche Daten eines Jahres zur Ein- und Abwanderung, deutlich über die Asyl- und Flüchtlingszahlen hinaus. Das gerade abgelaufene Jahr wird darin noch nicht berücksichtigt.
Deutsche Abwanderer ziehen Europa vor
Auch die Zahl der Wegzüge aus Deutschland stieg im Jahr 2014, auch hier war Europa das wichtigste Ziel derer, die abwanderten. Mehr als drei Viertel, nämlich 78 Prozent zogen in ein europäisches Land., 713.000 Bewohner - Deutsche wie bisher hier lebende Ausländer - zogen in ein EU-Land, immer noch 138.000 verließen die bisherige Heimat, um sich in einem anderen Teil Europas niederzulassen. Erst danach folgen asiatische Länder mit zirka 90.000 und Amerika, Australien und Ozeanien mit 68.000 Zuzügen aus Deutschland.
43 Prozent Asylanträge mehr
Die Zahl der Asylanträge ist zwischen 2013 und 2014 um 43,5 Prozent auf knapp 627.000 gestiegen. Damit liegt Deutschland in Europa, was die absoluten Zahlen angeht, deutlich vor Schweden, Italien und Frankreich. Den Anstieg in Italien erklärt das Bundesamt mit einem Plus bei afrikanischen Antragszahlen. Aber auch im Nicht-EU-Land Schweiz, das für seine harte Asylpolitik bekannt ist, stiegen 2014 die Zahlen um zehn Prozent - hauptsächlich wegen Anträgen von syrischen und eritreischen Staatsbürgern. Syrer stellten 2014 in ganz Europa die meisten Anträge auf Asyl.
Drastische Steigerung für 2015 erwartet
Für das letzte Jahr prognostiziert das Bundesinnenministerium eine erneute drastische Erhöhung gegenüber dem jetzigen Berichtsjahr 2014 um 135 Prozent - die weiter steigen könne, weil die Behörden überlastet sind und schon Anträge nicht schnell nach Einreise gestellt werden können. Wenn die Daten für 2015 feststünden, sei mit der höchsten Zuwanderungszahl seit 1950 zu rechnen. De Maizière erklärte, die Menge derer, die als Berufstätige nach Deutschland kommen, zeigten: "Wir sind ein attraktives Land mit stabiler Wirtschaft, das Arbeitsmigration in vielen Bereichen möglich macht. Ob es uns gelingt, aus der Zuwanderung am Ende etwas zu machen, das alle weiterbringt, wird aber entscheidend davon abhängen, wie und wie schnell wir ohne Konflikte mit denen zusammenzuwachsen, die zu Recht in Deutschland bleiben und uns von denen zu trennen, die kein Bleiberecht bei uns haben.“
Chinas Studenten zieht es nach Deutschland
Unter denen, die nicht nach Deutschland flüchten, sondern die hier eine Arbeit haben oder wegen des Studiums kommen, gibt es eine neue Rekordzahl an den Unis. Schon im letzten Bericht lag die Zahl junger Leute, die mit einem ausländischen Abschluss in Deutschland ihr Studium begannen, auf dem bisher höchsten Stand: 86.000. Im Jahr darauf ist sie nun noch einmal um neun Prozent gestiegen: 93.000 Studentinnen und Studenten aus dem Ausland nahmen 2014 ein Studium in Deutschland auf. Das Hauptherkunftsland war hier kein europäisches; die meisten kamen aus China. China nimmt auch bei den ausländischen Wissenschaftlern einen Spitzenplatz ein, nur aus Italien kam 2014 mehr wissenschaftliches Personal nach Deutschland.
Chinesen sind es auch die viertgrößte Gruppe aus dem Nicht-EU-Ausland, die 2014 als zum Arbeiten ins Land kamen. Vor ihnen liegen US-Bürger und Bosnier, Platz eins nahmen mit knapp 4000 Zugängen 2014 Inderinnen und Inder ein.
Mehr Männer als Frauen - mit Ausnahmen
Eine gewisse Geschlechterlücke in der Statistik ist auch in diesem Migrationsbericht geblieben. In den Vorjahren seit 1994 lag der Frauenanteil immer zwischen 40 und 43 Prozent, er ist jetzt mit 39,4 Prozent Frauen sogar leicht rückläufig. Deutlich mehr Frauen als Männer zogen lediglich aus Russland (61,3), der Ukraine (59,8) und, an der Spitze, Thailand (71,6 Prozent), nach Deutschland. Der Männeranteil ist am stärksten für Pakistan (73,9), Ungarn (68,7) Kroatien (68,3), Afghanistan (68), Indien (67,9) und Syrien (66,5 Prozent).
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