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Mesale Tolu steht am Ufer der Donau.
© Sebastian Gollnow/dpa

Strafverfolgung in der Türkei: Mesale Tolu fliegt zu ihrem Prozess nach Istanbul

Sieben Monate war die Journalistin wegen angeblicher Terrorpropaganda in der Türkei in Haft. Dann durfte sie ausreisen. Für ihren Prozess fliegt sie nun zurück.

Die monatelang in der Türkei inhaftierte Mesale Tolu fliegt am Montagabend erneut nach Istanbul, um an ihrem Prozess wegen angeblicher Terrorpropaganda und Unterstützung von Terroristen teilzunehmen. „Mein Prozess beginnt morgen (Dienstag) um 11.00 Uhr, und ich werde hinreisen“, sagte die Ulmer Journalistin und Übersetzerin. Sie wolle sich persönlich gegen alle Vorwürfe verteidigen und Freispruch beantragen.

Die endgültige Entscheidung, persönlich an dem Verfahren teilzunehmen sei am Sonntag nach Rücksprachen mit ihren Anwälten getroffen worden, sagte der Sprecher der Ulmer Unterstützgruppe für Tolu, Cengiz Dogan. Die Juristen seien der Meinung, dass keine Gefahr einer erneuten Festnahme der deutschen Staatsbürgerin bestehe. Sollte dies dennoch geschehen oder sollte sie in dem Gerichtsverfahren eine Gefängnisstrafe erhalten, werde der Solidaritätskreis „Freiheit für Mesale Tolu“ in Deutschland erneut Protestaktionen organisieren.

In einem Interview sagte Tolu: "Mir ist Unrecht widerfahren und ich möchte mit dieser Zeit abschließen können." Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, ob die Journalistin wirklich in die Türkei fahren würde. "Ich bin mir sehr bewusst über die Umstände in der Türkei - ich habe die Willkür ja selbst erfahren. Wenn ich fahre, dann aus einem sehr guten Grund", sagte sie damals. Auch die Aussicht, ihren Mann wiederzusehen, sei für sie ein Grund für die Reise.

Die Journalistin war am 26. August nach der Aufhebung ihrer Ausreisesperre mit ihrem dreijährigen Sohn nach Deutschland zurückgekehrt. Sie war Ende April 2017 festgenommen und dann mehr als sieben Monate in Untersuchungshaft festgehalten worden. Mit ihrer Reise in die Türkei und ihrem Erscheinen vor Gericht hofft Tolu nach eigenen Worten auch, ihrem ebenfalls angeklagten Mann Suat Corlu zur Seite stehen zu können. Auch ihm wirft die Staatsanwaltschaft Unterstützung von Terroristen vor - gemeint ist die linksextreme MLKP. Anders als Tolu wird ihrem Mann, der türkischer Staatsbürger ist, bislang die Ausreise verwehrt. (dpa, EPD)

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