Steinmeier als Bundespräsidenten-Kandidat: "Meine Freude ist groß, der Respekt noch größer"
Die Koalition stellt Frank-Walter Steinmeier als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vor. Der setzt in seiner Rede schon einmal Schwerpunkte.
Zu viert traten sie am Mittag vor die Presse: Die Parteichefs der Koalition, Angela Merkel (CDU), Sigmar Gabriel (SPD) und Horst Seehofer (CSU), und der gemeinsame Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier. Die Union hatte bei der Suche nach einem Nachfolger für Joachim Gauck nach langem Tauziehen am Montag eingelenkt und die Nominierung des SPD-Politikers akzeptiert.
Merkel und Gabriel betonten am Mittwoch beide, wie wichtig die langjährige politische Erfahrung des Kandidaten sei und dass ihm die Unterstützung viele Bürger sicher sei. Steinmeier „ist der richtige Kandidat in dieser Zeit“, sagte Merkel. Er sei ein Mann des Ausgleichs und habe eine bedeutende Stimme nach innen und nach außen, betonte Gabriel. Es sei gute Tradition in Deutschland, dass die Parteizugehörigkeit für das höchste Amt im Staat zurücktrete und andere Eigenschaften zählten. Er dankte den Unions-Spitzen für die Unterstützung. Das sei nicht selbstverständlich. Seehofer, der als einziger ohne Manuskript redete, lobte Steinmeiers Ruhe und Besonnenheit und wünschte ihm ein gutes Ergebnis.
Steinmeier nutzte seine Rede, um erste Schwerpunkte zu setzen. Es sei eine große Ehre "in diesen stürmischen Zeiten" vorgeschlagen zu werden. "Meine Freude auf die Aufgabe ist groß, mein Respekt vor dem Amt noch größer." Das Vertrauen in die Demokratie sei die zentrale Ressource, die aber tendenziell knapp sei. Darum müsse immer wieder gekämpft werden. Er werde dafür kämpfen "über Parteigrenzen und vor allem über alle sozialen Grenzen" hinweg. Deutschland verkörpere wie kein anderes Land die Erfahrung, dass nach Krieg Frieden komme und nach Teilung Einheit. Diese Gesellschaft habe die Kraft, sich aus der Krise zu befreien. Er sehe sich als "Mutmacher, nicht als Vereinfacher".
Steinmeier stellt sich am 12. Februar der Wahl durch die Bundesversammlung.
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Claudia Cohnen-Beck