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Gute Laune: Die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck.
© Christian Charisius/dpa

Gute Werte im „Politbarometer“: Mehrheit hält Kurs der Grünen hin zur Mitte für richtig

Gleichauf mit der Union – über diesen Stimmungswert im „Politbarometer“ dürfen sich die Grünen freuen. In der Sonntagsfrage liegen CDU/CSU aber weiter vorn.

Die Grünen erfreuen sich weiterhin enormer Beliebtheit – besonders wenn es um die politische Stimmung geht. Im aktuellen "Politbarometer" von ZDF und Tagesspiegel erzielen sie einen Stimmungswert von 29 Prozent (plus eins). Damit liegen die Grünen gleichauf mit der Union (unverändert). Auch die SPD war hier mit 16 Prozent (plus zwei) relativ stark. Die Linke erreichte neun Prozent, die AfD sieben Prozent (beide unverändert) und die FDP fünf Prozent (minus vier).

"Politbarometer" sieht nur für Schwarz-Grün Mehrheit

Wenn es aber um die Frage geht, für wen die Wähler stimmen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, zeigt die Umfrage ein anderes Ergebnis. Denn bei der Projektion für die nächste Wahl werden Faktoren wie taktische Wählerentscheidungen und langfristige Bindungen berücksichtigt.

Hier ist die Union aus CDU/CSU mit 27 Prozent unverändert stärkste Kraft. Die Grünen erzielen weiterhin 23 Prozent. Die SPD erreicht hier 14 Prozent (plus eins), die AfD ebenfalls 14 Prozent (unverändert), die Linke neun Prozent (unverändert) und die FDP sieben Prozent (minus eins). Als einziges Zweierbündnis hätte damit nach wie vor Schwarz-Grün eine Mehrheit im Bundestag.

Den von den Grünen praktizierten Kurs hin zur politischen Mitte hält auch für die Zukunft eine Mehrheit der Befragten für richtig. 53 Prozent aller Befragten und 46 Prozent der Anhänger der Grünen halten dieses Konzept für besonders Erfolg versprechend. Dass es für die Grünen besser sei, die Politik mehr nach links auszurichten, glauben zehn Prozent aller Befragten und ebenso viele unter den Parteianhängern. 29 Prozent aller Wähler und 42 Prozent der Grünen-Sympathisanten halten es nicht für notwendig, etwa an der Ausrichtung der Partei zu ändern, die gerade ihren 40. Geburtstag feierte.

Trotz der aktuell guten Werte der Partei unter dem Führungsduo Annalena Baerbock und Robert Habeck, die seit Anfang 2018 an die Grünen-Spitze stehen, und der immer weiter steigenden Bedeutung, die die Fragen des Klimawandels in der politischen Debatte erfahren, halten nur 36 Prozent aller Befragten die Grünen für in der Lage, den Kanzler zu stellen und eine Bundesregierung zu führen. 61 Prozent trauen der Partei dies nicht zu, dies gilt besonders für die Anhänger der AfD, FDP und CDU/CSU. Dagegen halten 71 Prozent der Wähler der Grünen die Partei sehr wohl für fähig, den Kanzler zu stellen.

In der Rangfolge der wichtigsten Politiker liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem Wert von 1,4 (plus 0,1) weiterhin auf Platz eins. Dichtauf folgt Grünen-Chef Robert Habeck mit 1,3 (plus 0,3). Finanzminister Olaf Scholz (SPD) liegt mit 0,8 (plus 0,2) vor Außenminister Heiko Maas (SPD) mit 0,7 (plus 0,1). Schlusslicht bleibt CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,8, die sich noch einmal um 0,3 Punkte verschlechtert.

Wähler unterstützen Söders Forderung nach Kabinettsumbildung

80 Prozent aller Befragten und genauso viele auch innerhalb der Anhängerschaft der CDU/CSU stimmen der Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder zu, dass es bis zur Sommerpause "neue und frische Kräfte" in der Bundesregierung geben solle. Dagegen sind lediglich 14 Prozent (CDU/CSU-Anhänger: 18 Prozent).

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte die Forderungen nach einer Kabinettsumbildung allerdings zurückgewiesen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe "wissen lassen, dass sie gerne mit ihren Ministern zusammenarbeitet", sagte der Kanzleramtschef dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Das war der klare Hinweis, dass eine Kabinettsumbildung nicht ansteht", fügte er hinzu.

"Die Leute wollen doch nicht nur neue Köpfe sehen. Die wollen, dass wir Probleme lösen und dass sich ihr Leben positiv verändert", sagte Braun. Die Bundesregierung müsse "zeigen, dass wir die Herausforderung des Klimawandels meistern, die digitale Infrastruktur ausbauen und an vielen Stellen das Gegeneinander in der Gesellschaft auflösen."

Der Mannheimer Forschungsgruppe befragte in der Zeit vom 13. bis 15. Januar 2020 für das "Politbarometer" 1282 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.

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