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Martin Schulz beim Neujahrsempfang in Würselen 1993.
© Pressestelle Stadt Würselen

SPD-Kanzlerkandidat: Martin Schulz und Würselen: Ein Mann, ein Ort

Es ist die Basis seiner Erfolgsgeschichte: Würselen - Kleinstadt bei Aachen, Heimat von Martin Schulz. Einer, so nah dran am Volk, dass er gar die Kanzlerin überflügelt. Weggefährten haben ihn anders in Erinnerung. Eine Erdung.

Kürzlich hat er Martin bei Anne Will gesehen. Gefiel ihm gar nicht gut, sagt Harald Gerling, zu viele Politikerfloskeln. In Wirklichkeit sei der Martin lockerer. Sie duzen sich, sie kennen sich seit Jahrzehnten. Aus dem Rathaus, aus Stadtratssitzungen und weil in Würselen sowieso jeder jeden kennt. Natürlich auch wegen der Sache mit dem Spaßbad, sagt Harald Gerling. „Das war damals nicht in Ordnung vom Martin.“ Da habe Martin Schulz die Demokratie mit Füßen getreten.

Donnerstagabend sitzt Harald Gerling, 71, in Würselen am Esstisch seines Wohnzimmers, zu seinen Füßen bellt eine Mischlingshündin, sie sei leider ein bisschen dominant, sagt Gerling. An Martin Schulz gebe es vieles zu bewundern. Das gebe er zu, obwohl er selbst CDU-Mann sei und Schulz eben bei den anderen. Diese Eloquenz, das Strahlende, der unermüdliche Kampf gegen rechts. Einerseits.

Andererseits habe sich Schulz nach seiner Amtszeit und der dann folgenden Wahlkatastrophe einfach aus dem Staub gemacht. „Ist man ehrlich“, sagt Gerling, „hat Martin als Politiker schon zwei Mal Baustellen hinterlassen.“ Erst hier in Würselen, und nun, da er nach Berlin geht, auch in Brüssel.

Würselen. Wer bisher nicht wusste, dass der designierte SPD-Kanzlerkandidat aus der nordrhein-westfälischen Provinz stammt, hat es in diesen Tagen erfahren. Nichts hat Martin Schulz öfter gesagt als den Namen seiner Heimatstadt. Würselen, Würselen, Würselen. Ein Mann, ein Ort im Aachener Umland.

Martin Schulz wird am 31. März 1987 mit 31 Jahren der jüngste Bürgermeister in NRW. Von Würselen.
Martin Schulz wird am 31. März 1987 mit 31 Jahren der jüngste Bürgermeister in NRW. Von Würselen.
© Stadt Würselen/Pressestelle

Würselen ist seine Antwort auf den Vorwurf, bloß EU-Fuzzi zu sein. Und es ist ein Schlagwort, in dem sich das Narrativ der Erfolgsgeschichte Martin Schulz verdichtet. Die Geschichte des talentierten Fußballspielers, der wegen einer Knieverletzung auf eine Profilaufbahn verzichten muss, deswegen Alkoholiker wird, von der Schule fliegt, keine Arbeit hat. Sich dann aber aus dem Schlamassel herauskämpft, Buchhändler wird, Kommunalpolitiker, elf Jahre lang Bürgermeister. Von Würselen. Nur wer ganz unten war, kann das Oben schätzen und sich trotzdem für die kleinen Leute einsetzen. Er zielt auf jene Wähler, die sich von den Eliten in Brüssel und Berlin längst nicht mehr vertreten fühlen.

Als Martin Schulz im Berliner Willy-Brandt-Haus seine Kanzlerkandidatur verkündete, sagte er: „Ich schäme mich nicht, dass ich aus Würselen komme.“ Was er meinte, war: Ich weiß, welche Sorgen die Bürger umtreibt.

Ist das so?

Würselen grenzt nördlich an Aachen, die Niederlande und Belgien sind nah. Knapp 40000 Einwohner, alte Bergbaustadt, gebeutelt durchs Zechensterben, dann wieder erblüht als Dienstleistungsstandort. Letzteres soll auch Martin Schulz zu verdanken sein, heißt es.

Wer für ein paar Tage hinfährt und mit Weggefährten spricht, mit Freunden und Feinden, Mitschülern und entfernten Bekannten, der hört viel Lob. Martin Schulz, der Entertainer. Martin Schulz, der Überzeugende. Natürlich auch Martin Schulz, der bessere Kanzlerkandidat.

Rotes Revier. Martin Schulz erzählt oft davon, dass seine politische Karriere in der Provinz begann.
Rotes Revier. Martin Schulz erzählt oft davon, dass seine politische Karriere in der Provinz begann.
© Pressestelle Stadt Würselen

Man erfährt, dass er aus dem Stegreif Reden halten kann, von denen andere denken, sie seien vom Blatt abgelesen, so geschliffen sind die Formulierungen. Uralte Geschichten könne er so witzig erzählen, dass sich niemand langweilt. In seiner Zeit als Bürgermeister habe er für Kita-Plätze gekämpft. Für Erwachsenenbildung. Viel Gewerbe angelockt.

Man hört aber auch immer wieder den Namen „Aquana“. So heißt das Spaßbad. Es liegt östlich der Haupteinkaufsstraße am Rande eines Feldes. Es gibt Rutschen und ein riesiges Piratenschiff. Wer hier herkommt, erlebt die Folgen der anderen Seite des Martin Schulz. Freitagnachmittag ist kaum einer da.

Harald Gerling, der CDU-Mann, der selbst lange stellvertretender Bürgermeister Würselens war, sagt: Martin Schulz hat dieses Bad gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt. Es gab eine Bürgerinitiative, die lieber das marode städtische Hallenbad sanieren und das Freibad behalten wollte. Die Mitglieder forderten einen basisdemokratischen Entscheid. 4000 Unterschriften sammelten sie dafür. Doch ihnen unterlief ein Formfehler, und der Bürgermeister entschied: Die Unterschriften haben keine Bedeutung. Später hat Schulz das bereut. In seiner Biografie lässt er sich zitieren: „Ich hätte ihnen sagen sollen, korrigiert euren Formfehler, dann lassen wir die Volksabstimmung zu.“ Er nennt es einen „der größten Fehler meines politischen Lebens“.

Martin Schulz setzte das Spaßbad "Aquana" in Würselen gegen den Widerstand in der Bevölkerung durch.
Martin Schulz setzte das Spaßbad "Aquana" in Würselen gegen den Widerstand in der Bevölkerung durch.
© Sebastian Leber

Für Außenstehende mag es nach Provinzposse klingen. Für Würselen gerät es zum Fiasko schönefeldesker Ausmaße. Denn der Bau soll von einem Privatinvestor gestemmt werden, der zieht sich aber bald zurück. Die Stadt bürgt mit 20 Millionen Mark. Um die Insolvenz zu vermeiden, übernimmt die Stadt das Bad und alle Verbindlichkeiten. Die Anlage ist bald reparaturbedürftig, die Energiekosten sind viel zu hoch. Bis heute muss die Stadt jedes Jahr ein Defizit im hohen sechsstelligen Bereich ausgleichen.

Das Rathaus liegt in der Nähe der Haupteinkaufsstraße. Klinkerbau aus den achtziger Jahren. Im Erdgeschoss plätschert ein Brunnen, an der Wand hängt das Jesuskreuz aus einer der stillgelegten Kohlegruben. Im dritten Stock residiert Arno Nelles, der aktuelle Bürgermeister, er ist mit Martin Schulz befreundet und hat viel mit ihm gemein. Auch Sozialdemokrat, auch ewig im Amt, auch Brille und Haarkranz.

In breitem Dialekt freut er sich über die neuen Umfrageergebnisse, nach denen Schulz, würde er direkt gewählt, auf 50 Prozent käme. Betonung auf „Di“ und „p“ in Infratest-Dimap.

Nelles sagt, er spüre Wechselstimmung wie zur Endzeit Helmut Kohls.

Er schwärmt von Schulz’ Gabe, Menschen zu erreichen, von dessen Gedächtnisleistung. Der Mann könne sich noch acht Jahre später an Details einer Besprechung erinnern, in der über den Bau einer Umgehungsstraße beraten wurde.

Er schwärmt von Martin Schulz’ enormer Bildung, besonders in Geschichte. Allein dessen Kenntnisse über deutsche Adelsgeschlechter!

Arno Nelles ist der jetzige Bürgermeister von Würselen und verteidigt Schulz, wo er kann.
Arno Nelles ist der jetzige Bürgermeister von Würselen und verteidigt Schulz, wo er kann.
© Sebastian Leber

Zu den größten Erfolgen der Ära Martin Schulz, das sagen der jetzige Bürgermeister und auch Rivale Gerling, zählt das Gewerbegebiet. Die Fläche gab es schon vor Schulz’ Antritt als Bürgermeister, nur trug sie da den nichtssagenden Namen „Kaninsberg“. Wie bitte, sagt Arno Nelles jetzt, sollte man ein Unternehmen auf der Münchner Gewerbeimmobilienmesse überzeugen, sich am Kaninsberg in Würselen anzusiedeln? Also setzte sich Martin Schulz mit seinem Aachener Amtskollegen zusammen und heckte eine Idee aus: Würselen stellt das Land zur Verfügung, Aachen seinen Namen, und beide profitieren. Seitdem heißt das Gebiet „Aachener Kreuz“, der Computerhersteller Vobis kam, der türkische Textilkonzern Santex, viele andere folgten. Würselen wurde damals zur Einpendlerstadt.

Die Schulz-Biografie hat Arno Nelles noch nicht gelesen, nur kurz durchgeblättert, um zu gucken, ob er selbst da schlecht wegkomme. Tut er nicht. Und was kann sein Parteifreund so gar nicht? Nelles sagt, der Umgang mit moderner Technik sei nicht die größte Stärke von Martin Schulz. Da brauche er Beratung. Immerhin habe er jetzt ein Smartphone. Könne sogar Emojis verschicken.

Eine Frage noch: Was ist mit der Sache mit dem Spaßbad?

"Ja gut“, sagt Arno Nelles. Einerseits habe die SPD damals gelernt, wie man nicht mit Menschen umspringen dürfe. Andererseits hält er das Bad heute für einen Standortfaktor, der zur Attraktivität Würselens beitrage, trotz aller Verluste. Und im Gegensatz zum Berliner Flughafen habe das „Aquana“ täglich außer montags geöffnet. Arno Nelles gibt sich wirklich Mühe, Schulz zu verteidigen.

Der Mann, der damals die Bürgerinitiative angeführt hat, heißt Albert Sous und gilt, wenn man vom öffentlichkeitsscheuen Sänger der Band Unheilig absieht, als bekanntester Künstler der Stadt. Er hat das Denkmal vor dem Rathaus geschaffen, vor dem sich Schulz gern fotografieren lässt. Er hat auch die Bürgermeisterkette entworfen, die Schulz auf alten Fotos zeigt. Albert Sous sagt, er sei Martin Schulz heute nicht mehr böse. „Ich habe es geschafft, jahrelang nicht an ihn zu denken. Ich will jetzt keine neuen Gräben schaffen.“ Er sagt aber auch, dass sich Martin Schulz damals als das offenbart habe, was er eben sei: ein Machtpolitiker, der sich über den Willen der Bevölkerung hinwegsetzt und Würselen den Charme genommen habe. „Der Mann wird alles schaffen, was er sich vornimmt. Nur Papst wird er nicht.“

In Martin Schulz’ Biografie steht, dass er selbst das Spaßbad eigentlich gar nicht wollte. Er habe jedoch für seine Haltung in der Fraktion keine Mehrheit gefunden und wollte als Bürgermeister nicht gegen die eigene Partei stimmen. Albert Sous erinnert sich anders. „Ziemlich fantasievoll, das heute so hinzustellen.“

Würselen liegt nördlich von Aachen, die Kleinstadt hat etwa 40000 Einwohner.
Würselen liegt nördlich von Aachen, die Kleinstadt hat etwa 40000 Einwohner.
© Pressestelle Stadt Würselen

Bei der folgenden Kommunalwahl kassierte die SPD eine historische Niederlage: minus 15 Prozent, alle 23 Direktmandate gingen an die CDU. Martin Schulz war bereits ein Jahr früher zurückgetreten, weil er damals schon als EU-Abgeordneter in Straßburg saß und die Doppelbelastung nicht mehr ertrug. In der Biografie behauptet er, dies habe auch seine Sicht auf das Spaßbad beeinträchtigt: „Ich war nicht mehr in der Stadt anwesend, hatte nicht mehr genügend Gespür für das Geschehen und die Menschen.“ Es sei – Déjà-vu – der größte Fehler seines politischen Lebens gewesen, dass er von 1994 bis 1998 Bürgermeister und Europa-Abgeordneter zugleich war. Sowieso habe er sich ja eigentlich viel früher zurückziehen wollen, doch seine Parteifreunde hätten ihn bedrängt zu bleiben. Aus Loyalität habe er nachgegeben. Der „Hauptdrängler“ in dieser Frage sei sein enger Parteifreund Wolfgang Peltzer gewesen, damals Fraktionsvorsitzender.

Wolfgang Peltzer wohnt südlich des Stadtzentrums auf einer Anhöhe. Die Straßen sind hier nach Tucholsky, Brecht und Borchert benannt, ein freistehendes Einfamilienhaus reiht sich ans Nächste. Drinnen hat er ein Foto bereitgelegt, das sie beide als junge Fußballspieler zeigt. Schulz mit verwuscheltem Haar, er selbst in Torwartkluft. „Da waren wir auf Frankreichreise“, sagt er. Und dass Schulz bei den Franzosen extrem beliebt gewesen sei, weil er so gut die Sprache beherrschte.

Als sie sich kennenlernten, war Peltzer Juso-Chef und Schulz einfaches Mitglied. Die Verhältnisse haben sich bald umgedreht, und Peltzer sagt, er sei nicht neidisch. Martin Schulz besitze Antennen, um Menschen zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Er kann mit Fußballfans feiern und zehn Minuten später auf einer Unternehmertagung sprechen.

Die Schulz-Biografie hat er sich gekauft, sagt er. Über die Bezeichnung „Hauptdrängler“ ist er ... überrascht.

Zwei Welten. Wolfgang Peltzer war Juso-Chef, als Martin Schulz in die SPD eintrat. Bald kehrte sich das Verhältnis um. Neidisch sei er nicht. Auch wenn Schulz – von Sozialdemokraten als Heilsbringer gefeiert – nun Kanzlerkandidat ist.
Zwei Welten. Wolfgang Peltzer war Juso-Chef, als Martin Schulz in die SPD eintrat. Bald kehrte sich das Verhältnis um. Neidisch sei er nicht. Auch wenn Schulz – von Sozialdemokraten als Heilsbringer gefeiert – nun Kanzlerkandidat ist.
© Sebastian Leber

Er lacht. Dann schweigt er. Dann will er das Thema wechseln. Dann lacht er wieder. Am Ende sagt er: „Wahrscheinlich muss eben einer daran schuld sein, dass Martin Schulz so lange Bürgermeister geblieben ist. Na gut, dann bin ich das eben.“

In der Haupteinkaufsstraße Würselens, der Kaiserstraße, befindet sich der Buchladen, den Martin Schulz damals eröffnet hat. Meilenstein seines Aufstiegs. Bei seiner Rede im Willy-Brandt-Haus sagte er stolz, dass es diesen Laden immer noch gebe und er im Übrigen gut sortiert sei. Drinnen steht, zwischen Büchern über Astrid Lindgren und den Dalai Lama, natürlich auch die Schulz-Biografie. Das Geschäft hat längst eine neue Besitzerin, ist umgebaut worden. Hintendurch war früher eine kleine Küche, dort trafen sich Martin Schulz, sein Vertrauter Wolfgang Peltzer und andere Linke nach Feierabend, um über Politik zu diskutieren. Sie nannten es „Küchenkabinett“.

Der SPD-Kanzlerkandidat und künftige Parteivorsitzende, Martin Schulz, wird am 29.01.2017 in Berlin in der SPD-Parteizentrale, im Willy-Brandt-Haus, von Parteianhängern gefeiert.
Der SPD-Kanzlerkandidat und künftige Parteivorsitzende, Martin Schulz, wird am 29.01.2017 in Berlin in der SPD-Parteizentrale, im Willy-Brandt-Haus, von Parteianhängern gefeiert.
© dpa

Nicht weit vom Buchladen liegt der Fußballplatz des SV Rhenania. Hier hat Schulz gespielt. Linker Verteidiger. Ehemalige Mitspieler erinnern sich an seine Kampfkraft. Und mangelnde technische Fähigkeiten. Einer sagt, gegnerische Mannschaften seien überrascht gewesen, dass ausgerechnet Schulz die Kapitänsbinde trug. Ein anderer sagt, Martin Schulz habe nie aufgegeben. Worin sich alle einig sind: Die Geschichte, dass Martin Schulz Profifußballer geworden wäre, hätte ihn nicht die Knieverletzung gestoppt, die stimmt so nicht. Er sei einfach nicht gut genug gewesen. Das sei schon mit 16 klar gewesen, als er in der B-Jugend die Kapitänsbinde verlor und auf die Bank musste.

Ein guter Freund von ihm ist Gotthard Kirch. Sie lernten sich über den Fußball kennen, aber dann, mit 15, sei anderes wichtiger geworden. „Ihr da oben – wir da unten“ von Bernt Engelmann und Günter Wallraff. Die Hintergründe des Ungarn-Aufstands. Unglückliches Verliebtsein. Weil sie noch nicht in die örtliche Diskothek durften, schoben sie Frust im Houben, einer Kneipe gegenüber der Kirche. Man rauchte Zigarren und versuchte, so viele Kölsch zu bestellen, bis die Striche auf dem Bierdeckel einmal rundum reichten. Da begann Martins dunkle Zeit, sagt Gotthard Kirch. Letztlich hätten ihn die Geschwister gerettet. Mit 24 hörte Schulz mit dem Trinken auf. Es ist der Beginn der eigentlichen Erfolgsgeschichte des Martin Schulz. Arno Nelles, der aktuelle Bürgermeister, sagt, er erhalte in diesen Tagen bizarre Presseanfragen. Ob es in den Stadtarchiven denn keine Fotos gäbe, die Schulz als Bürgermeister mit Glas in der Hand zeigten. Dabei war er, als er das Amt mit 31 Jahren antrat, als jüngster Bürgermeister Nordrhein-Westfalens, doch schon lange trocken.

Wenn Gotthard Kirch seinen ehemaligen Mitspieler und Freund jetzt im Fernsehen sieht, möchte er ihm zurufen: Mensch Martin, sprich doch auch mal über Umwelt und Klimaschutz. Mache der einfach nicht. Kirch wird ihn im Herbst nicht wählen, sondern grün. Aber sein Sohn sei extra wegen Schulz in die SPD eingetreten. Kurz vor der Rede im Willy-Brandt-Haus am letzten Sonntag habe Kirch Schulz diese Nachricht per SMS verkündet. Seine Antwort: „Der Herr hat meine Gebete erhört. Jetzt geht es voran.“

Die alten Freunde treffen sich regelmäßig zu viert. Einer aus Chicago, ein Frührentner aus der Region, Gotthard Kirch und Martin Schulz. Zuletzt am Tag vor Silvester. Da sei Schulz noch überzeugt gewesen, er werde Außenminister. Er hat getan, was er immer tut in der Heimat. Hat die Tür zugemacht, den Schlips ausgezogen und im fiesesten Platt erzählt. Geblieben sei er nur bis 22.10 Uhr.

Martin sei stets der Erste, der gehe.

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