Umfrage Deutschlandtrend: Martin Schulz beschert der SPD Spitzenwerte
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat Amtsinhaberin Angela Merkel in einer Umfrage überholt. CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagt: "Wir müssen geschlossen kämpfen."
Nach der Ernennung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten steigen die Umfragewerte der SPD sprunghaft an. Würde am kommenden Sonntag ein neuer Bundestag gewählt, kämen die Sozialdemokraten laut ARD-Deutschlandtrend auf 28 Prozent der Stimmen. Das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Einen so hohen Anstieg für eine Partei verzeichneten die Meinungsforscher von Infratest dimap zuletzt nach dem Atomunglück von Fukushima im Frühjahr 2011, als die Grünen bei der Sonntagsfrage von 15 auf 23 Prozent kletterten.
Während die SPD ihren bislang besten Wert in dieser Wahlperiode erreicht, sackt die Union um drei Punkte auf 34 Prozent ab. Die AfD verliert ebenfalls drei Punkte und liegt nunmehr bei zwölf Prozent. Linke und Grüne kommen bei Einbußen von je einem Prozentpunkt auf acht Prozent. Die FDP steigert sich um einen Punkt auf sechs Prozent.
Würde der Bundeskanzler direkt gewählt, könnte Schulz mit einem klaren Sieg über Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) rechnen. Der Umfrage zufolge würden sich 50 Prozent der Deutschen für den früheren EU-Parlamentspräsidenten und nur noch 34 Prozent für Merkel entscheiden. Ende Januar lagen beide mit 41 Prozent noch gleichauf.
50 Prozent wollen eine SPD-geführte Bundesregierung
Die gestiegenen Werte für Schulz gehen einher mit dem Wunsch, die nächste Bundesregierung möge von der SPD geführt werden. 50 Prozent der Befragten sind dieser Auffassung, 39 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die Union weiterhin die Regierung führt.
Führende SPD-Politiker werteten die Umfrage als Zeichen für einen bevorstehenden Niedergang der Union. Der stellvertretende Vorsitzende Ralf Stegner sagte dem Tagesspiegel: „Der Lack bei Frau Merkel ist ab. Martin Schulz kann sie schlagen, das werden wir unter Beweis stellen.“ SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel erklärte: „Die Leute haben die Nase voll von Merkels ambitionsloser Politik. Sie wollen eine klare Haltung und die kriegen sie bei Martin Schulz.“
CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte hingegen, es sei nicht ungewöhnlich, dass Schulz nach seiner Nominierung zum SPD-Kanzlerkandidaten Neugier und Interesse wecke. „Inhaltlich hat er sich bislang nicht festgelegt, zeigt also auch noch keine Angriffsfläche. Das wird er bis zur Wahl aber nicht durchhalten können.“ Zugleich rief Tauber die Unionsparteien dazu auf, der SPD geschlossen entgegenzutreten. „Die Zahlen machen deutlich: Es geht um was, wir müssen geschlossen kämpfen“, sagte Tauber.