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FDP-Chef Christian Lindner am Tag nach der Wahl von Sachsen-Anhalt.
© AFP/Annegreat Hilse

FDP nach der Wahl von Sachsen-Anhalt: Lindners Nichtangriffspakt mit der CDU

FDP-Chef Christian Lindner profitiert vom guten Abschneiden der CDU in Sachsen-Anhalt – und sieht sich als neuer Sportsfreund der Union.

Das Wahlergebnis von Sachsen-Anhalt kommt FDP-Chef Christian Lindner mehr als gelegen. Nicht nur, weil seine Partei nach zehn Jahren mit 6,4 Prozent zum ersten Mal wieder im Landtag vertreten ist.

Vor allem die Ergebnisse der anderen Parteien, der potenziellen Koalitionspartner der FDP im Bund, geben Lindner strategischen Rückenwind. „Die Union sieht sich gewiss gestärkt und der Kanzlerkandidat stabilisiert“, sagte er am Tag nach der Wahl in Berlin. „Meine Vermutung ist, dass die SPD und die Grünen neu begründen werden, warum sie auf der Bundesebene den Anspruch auf Kanzlerschaft erheben.“

Dass der CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet aus der Wahl gestärkt hervorgeht, dürfte Lindner freuen. Es ist kein Geheimnis, dass die FDP im Bund am liebsten mit Laschet koalieren würde. Er und Lindner kennen sich lange und gut, 2017 haben sie den Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen ausgehandelt.

Sportlicher Wettbewerb mit der Union

Im Bund stehe man in einem „sportlichen, aber fairen Wettbewerb“, sagt Lindner. Dass in Sachsen-Anhalt beide, CDU und FDP, zugewonnen hätten, liege daran, dass es zwischen ihnen keinen „Binnenwettbewerb“ gegeben habe. Die Aussage lässt sich auch als ein Angebot für eine Art Nichtangriffspakt für den Bundestagswahlkampf deuten: Man dürfe jetzt kein Porzellan zerschlagen zwischen CDU und FDP.

In die Hände spielt Lindner auch, dass das vergangene Wochenende die Sozialdemokraten weiter geschwächt hat. Seit Längerem schielen die Liberalen auf enttäuschte SPD-Wählerinnen und -Wähler, wollen sie mit einem „neuen Aufstiegsversprechen“ locken

Die Ampel: Horroszenario für viele Liberale

Dass der Grünen-Hype seit Sonntag erst einmal gestoppt scheint, ist ebenfalls günstig für Lindner. Seit Wochen drucksen FDP-Spitzenleute herum bei der Frage, ob sie Grünen-Chefin Annalena Baerbock gegebenenfalls zur Kanzlerin wählen würden. Alleine die Vorstellung einer „Ampel“ aus Grünen, SPD und FDP ist für viele Freidemokraten das reinste Horrorszenario. Mit dem Dämpfer für die Grünen in Sachsen-Anhalt dürfte diese Debatte, genau wie „Jamaika“-Spekulationen, aber erst einmal abflauen – zur Freude der Parteistrategen in der FDP.

Dafür könnte die Frage nach einer „Deutschland-Koalition“ aus Union, SPD und FDP im Bund an Gewicht gewinnen. In Sachsen-Anhalt hätten die drei Parteien eine satte Mehrheit – allerdings könnten CDU und SPD auch knapp ohne die Liberalen regieren. Als „Komfortpartner“ oder „Reserverad“ in Magdeburg stehe ihre Partei nicht zur Verfügung, stellte FDP-Spitzenkandidatin Lydia Hüskens am Montag klar. „Wir werden uns da nicht aufdrängen.“ Und im Bund? Lindner sagt mit Blick auf die Bundestagswahl nur: „Es ist völlig offen.“ Paul Starzmann

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