Union im Umfrage-Hoch: Laschet jetzt beliebter als Baerbock
Die Umfragewerte der Union klettern rauf, die der Grünen sinken dafür immer tiefer. Und: Armin Laschet ist erstmals populärer als Annalena Baerbock.
Könnten die Deutschen den Kanzler oder die Kanzlerin direkt wählen, hieße der Sieger derzeit Armin Laschet: Für den CDU-Spitzenkandidat und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sprechen sich aktuell 23 Prozent der Wahlberechtigten aus, drei Prozentpunkte mehr als vor einer Woche. Dagegen verliert Annalena Baerbock laut RTL/ntv-Trendbarometer einen Prozentpunkt und erreicht nun 20 Prozent Zustimmung.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Kurz nach der Nominierung der Grünen-Chefin als Kanzlerkandidatin der Partei hatten sich noch mehr als 30 Prozent der Wahlberechtigten für sie ausgesprochen. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz verliert einen Prozentpunkt und kommt nun auf 15 Prozent. Begeisterung scheint indes niemand aus dem Personaltableau zu entfachen: 42 Prozent der Wähler würden sich für keinen der drei entscheiden.
Auch insgesamt hat die Union in der Meinungsumfrage zugelegt, während die Grünen weiter verloren haben. Die CDU/CSU hat einen Prozentpunkt dazugewonnen und liegt jetzt mit 28 Prozent ganze sieben Punkte vor den Grünen. Die verloren erneut einen Punkt und kommen nun auf 21 Prozent. Die Zustimmung zu den meisten anderen Bundestags-Parteien ändert sich nicht, lediglich Die Linke kann um einen Punkt zulegen, die sonstigen kleineren Parteien verlieren einen Prozentpunkt.
Die Ergebnisse des RTL/ntv-Trendbarometer im Überblick:
- CDU und CSU: 28 Prozent (letzte Bundestagswahl 32,9 Prozent)
- Grüne: 21 Prozent letzte Bundestagswahl (8,9 Prozent)
- SPD: 14 Prozent (letzte Bundestagswahl 20,5 Prozent)
- FDP: 14 Prozent (letzte Bundestagswahl 10,7 Prozent)
- Die Linke: 7 Prozent (letzte Bundestagswahl 9,2 Prozent)
- AfD: 9 Prozent (letzte Bundestagswahl 12,6 Prozent)
- 7 Prozent der Wähler würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%)
Die Grünen hatten vergangenes Wochenende für ihr Wahlprogramm verabschiedet. Sie legen darin einen Fokus auf Klimaschutz und sozialem Ausgleich. Diskussionen und Abstimmungen gab es etwa über einen noch höheren CO2-Preis, der jetzt bei 60 Euro liegen soll. Debatten entstanden auch über die Erhöhung der Hartz-IV-Sätze, den Einsatz von bewaffneten Drohnen oder Tempo 70 auf Landstraßen.
Baerbock selbst hatte zuletzt mit Ungenauigkeiten in ihrem Lebenslauf zu kämpfen, die verspätete Meldung ihrer Nebeneinkünfte, dazu das schwache Abschneiden ihrer Partei in Sachsen-Anhalt und eine schwierige Debatte über steigende Benzin-Kosten wegen eines geforderten höheren CO2-Preises.
Die Union wiederum hat bisher eine Ideensammlung für ihr Programm zur Bundestagswahl fertiggestellt. Darin finden sich vor allem thematische Dauerbrenner wie die Abschaffung des Solis, mehr Ermittlungsfreiheit für die Polizei und einer starke privat-betriebliche Säule bei der Renten- und Pflegeversicherung.
Doch es zeigt sich auch ein neuer Grundtenor: „Klimaneutrales Industrieland“. Zentrales Instrument zur Klimaneutralität soll ein ausgeweiteter Emissionshandel werden. Verkehr und Gebäude sollen eingeschlossen, dafür die EEG-Umlage gestrichen und die Stromsteuer gesenkt werden. So dunkelgrün bis schwarz-grün war die Union bislang nicht.
[Mehr zum Thema: Annalena Baerbocks „Jetzt“ – Was ihr Buch über die Kanzlerkandidatin verrät (T+)].
Gemeinsam könnten CDU/CSU und Grüne aktuell auch rein rechnerisch eine Koalition eingehen. Laut dem RTL/ntv-Trendbarometer kämen Union und Grüne auf zusammen 402 Mandate. Das würde für eine Zweier-Koalition reichen.
Regierungsfähig wären zwar auch die sogenannte Deutschland-Koalition aus CDU/CSU, SPD und FDP mit zusammen 459 Mandaten sowie eine „Ampel“ aus Grünen, SPD und FDP mit 399 Mandaten. Aber unter den CDU-Anhängern sind 41 Prozent für Schwarz-Grün. Und umgekehrt sind 42 Prozent der Grünen-Anhänger für eine Koalition mit CDU und CSU. Allerdings gilt das nur für den Fall, dass auch Baerbock die Kanzlerin stellt. Einer Unions-geführten Koalition stimmen nur noch 19 Prozent der Grünen-Anhänger zu.