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Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Vorsitzende (Archiv).
© Michael Kappeler/dpa

„Das ist nicht spurlos an mir vorübergegangen“: Kramp-Karrenbauer gibt Fehler im ersten Amtsjahr zu

Kaum Zeit für Reaktionen, Umstrukturierungen im Parteimanagement, schlechte Umfragewerte: Die CDU-Vorsitzende blickt kritisch auf ihren Amtsbeginn zurück.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat Fehler und schlechtes Krisenmanagement im ersten Amtsjahr eingeräumt. „Das ist natürlich nicht spurlos an mir vorübergegangen. Das kann man an Umfragewerten sehen, das kann man natürlich auch an Diskussionen in der Partei sehen“, sagte Kramp-Karrenbauer in einem am Dienstag kurz vor dem CDU-Parteitag in Leipzig veröffentlichten Interview für die ARD-Dokumentation „Die Notregierung - Ungeliebte Koalition“. Die Sendung soll am 2. Dezember ausgestrahlt werden.

„Eine Partei, die CDU insbesondere, will natürlich immer eine Vorsitzende, von der sie weiß: Die steht da vorne, auf die kann ich mich verlassen, die macht keine Fehler“, sagte Kramp-Karrenbauer der ARD. „Und das war ein Fehler. Und das hat die Partei natürlich wahrgenommen“, sagte sie vor dem Hintergrund ihres Krisenmanagements.

Mit Spannung wird erwartet, wie die Delegierten auch angesichts der anhaltend schlechten Umfragewerte auf die Rede der Vorsitzenden zu Beginn des Parteitags am Freitag reagieren. Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, ihr knapp unterlegener Kontrahent bei der Wahl zum Parteivorsitz, hat ebenfalls eine Rede angekündigt. Intern schwelt in der CDU eine Debatte über die künftige Kanzlerkandidatur.

Fehler beim Rezo-Video

Kramp-Karrenbauer lastete sich in der ARD Versäumnisse zunächst beim Europa-Wahlkampf im Frühjahr an. Sie habe die Umstrukturierungen in der Parteizentrale nach der Übernahme des Vorsitzes „nicht konsequent genug vorangetrieben“. Es habe ein altes und ein neues Team gegeben. „Das war kein Wahlkampf aus einem Guss.“

Selbstkritisch äußerte sie sich auch über die Reaktion auf ein kritisches Video des YouTubers Rezo. „Die Entscheidungen, wann reagieren wir, wie reagieren wir, sind in einer unglaublichen Hektik gefallen, wo jeder der Beteiligten immer zwischen zwei Wahlkampfauftritten gerade mal fünf Minuten Zeit hatte, um miteinander zu telefonieren. Das war grundlegend falsch.“

Die CDU hätte „von Anfang an sehr schnell eine Reaktion setzen müssen gegen das Video. Es wäre erst einmal egal gewesen, welche Reaktion. Sie hätte nur sehr schnell erfolgen müssen.“

Noch schärfer urteilt Innenminister Horst Seehofer (CSU) über das Krisenmanagement der CDU-Spitze auf das Video: „Die Reaktion war katastrophal, total unbeholfen. Später dann der Versuch, das mit einem Video zu beantworten, einmal aus der CDU, dann aus der CSU - das war einfach nicht gut.“ (dpa)

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