Vorwurf der Terror-Unterstützung: Katar weist Forderungen arabischer Staaten zurück
Arabische Staaten werfen Katar vor, Terrorgruppen zu unterstützen. Die Forderungen der Saudis und anderer Staaten will das Land nicht erfüllen.
Im Konflikt zwischen Katar und vier arabischen Regionalmächten um angebliche Terror-Unterstützung zeichnet sich keine Lösung ab. Katars Außenministerium erklärte am Samstag, Forderungen von Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückweisen zu wollen.
Den Ländern gehe es nicht um die Bekämpfung des Terrorismus, sondern um die Beschneidung von Katars Souveränität, sagte Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al Thani in Rom. Sein Land sei aber bereit, sich mit den Nachbarn zusammenzusetzen und über deren Sorgen zu sprechen. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, er habe mit Bahrains König Hamad bin Isa al Chalifa gesprochen und unterstrichen, zur Lösung des Streits sei ein direkter Dialog zwischen allen Beteiligten notwendig.
Das Ultimatum der Staaten läuft Sonntag aus
Die vier Regionalmächte haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Katar gekappt. Sie werfen dem Emirat Terror-Unterstützung und enge Kontakte zum Iran - dem Erzfeind Saudi-Arabiens - vor. Die Länder haben 13 Bedingungen für ein Ende des Boykotts gestellt. Die Frist für ihre Erfüllung läuft am Sonntag aus.
Katar hat bereits erklärt, zu Verhandlungen über "legitime Fragen" bereit zu sein. Einige Forderungen könnten aber nicht erfüllt werden, weil sie auf falschen Annahmen beruhten. So könne man keine Beziehungen zum Islamischen Staat, der Al Qaida und der libanesischen Hisbollah-Miliz abbrechen, weil sie nicht existierten. Es könnten auch keine Mitglieder der Iranischen Revolutionsgarden ausgewiesen werden, weil sich keine in Katar aufhielten. Weitere Forderungen sind die Schließung des in Katar ansässigen Fernsehsender Al Dschasira und des türkischen Militärstützpunktes in dem Emirat.
Unterstützt wird Katar unter anderem vom schiitischen Iran
Das nach Fläche und Einwohnerzahl vergleichsweise kleine Land hat wiederholt den Ärger seiner Nachbarn auf sich gezogen, indem es Verbindungen zur Regierung in Teheran unterhielt und islamistische Gruppen unterstützte. Gerade Monarchien am Golf fürchten aber islamistische Strömungen als Bedrohung ihrer Herrschaft. Anfang Juni eskalierte der Streit dann zur größten Krise am Golf seit Jahren.
Unterstützt wird Katar unter anderem vom schiitischen Iran, der mit dem sunnitischen Saudi-Arabien um die Vorherrschaft in der Region ringt. Auch die Türkei steht auf der Seite des Emirats. Die Forderung, die türkische Militärbasis in Katar zu schließen, stößt in Ankara auf Widerstand. Die US-Regierung hat sich in dem Konflikt widersprüchlich geäußert. (Reuters)