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Unter saudischer Kontrolle. Der Hafen von Houdaida ist enorm wichtig für die Versorgung der notleidenden Bevölkerung.
© Saleh al Obeidi/AFP
Update

Trotz vereinbarter Waffenruhe: Kämpfe in jemenitischer Hafenstadt dauern an

Am Donnerstag hatten sich die Konfliktparteien im Jemen auf eine Feuerpause für den wichtigen Hafen Houdaida verständigt. Freitag gab es dennoch neue Gefechte.

In der jemenitischen Hafenstadt Houdaida ist es am Freitag trotz der vereinbarten Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und Rebellen zu Kämpfen gekommen. Im Süden der Stadt sei Artilleriefeuer zu hören gewesen, sagte ein Bewohner der Nachrichtenagentur AFP. Ein anderer Einwohner erzählte von wiederkehrenden Feuergefechten im Osten Houdaidas.

Beide Seiten hatten am Donnerstag bei von der UNO vermittelten Gesprächen in Schweden eine Feuerpause vereinbart, die in der Nacht zu Freitag in Kraft trat. Die zum Abschluss der Jemen-Gespräche im Beisein von UN-Generalsekretär Antonio Guterres verabredete Waffenruhe sollte für Houdaida und den dortigen Hafen gelten, über den der Großteil der humanitären Hilfe in den Jemen gelangt.

Das Abkommen sehe auch eine beiderseitige Truppenverlagerung vor, hatte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag am Verhandlungsort Rimbo nördlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm gesagt. Demnach sollten sich Regierungseinheiten und Rebellenkämpfer aus der Stadt und dem Hafen zurückziehen. Zudem war eine Feuerpause in der gesamten Provinz vorgesehen.

Umschlagplatz für Hilfslieferungen

Der Hafen Houdaida ist zentral für die Versorgung des bitterarmen Landes. Rund 80 Prozent der dringend benötigten Hilfslieferungen werden über den umkämpften Hafen abgewickelt.

Die Jemen-Verhandlungen gingen an diesem Donnerstag nach einer Woche zu Ende. Guterres zufolge einigten sich Rebellen und Regierung darauf, die Gespräche Ende Januar fortzusetzen.

Die auf Vermittlung des UN-Sondergesandten Martin Griffith stattfindenden Verhandlungen sind das erste Aufeinandertreffen der Konfliktparteien seit 2016. Mehrere Anläufe, den Krieg auf diplomatischem Weg zu beenden, sind bereits fehlgeschlagen.

Saudi-Arabien gegen Iran

Im Jemen. dem Armenhaus der arabischen Welt, kämpfen Huthi-Rebellen seit mehr als vier Jahren gegen Anhänger der Regierung. Deren Truppen werden von einer von Saudi-Arabien geführten Koalition mit Luftangriffen unterstützt. Das sunnitische Nachbarland Saudi-Arabien sieht in den Rebellen einen engen Verbündeten seines Erzfeindes, des schiitischen Irans.

Millionen Kinder im Jemen sind lebensgefährlich unterernährt.
Millionen Kinder im Jemen sind lebensgefährlich unterernährt.
© Essa Ahmed / AFP

Der Krieg und eine schlimme Wirtschaftskrise mit einem enormen Verfall der Währung und hoher Arbeitslosigkeit setzen den Jemeniten schwer zu. Tausende sind durch die Kämpfe ums Leben gekommen, Millionen Menschen leiden Hunger und sind von Seuchen bedroht. Kinder sind oft akut unterernährt. In den vergangenen dreieinhalb Jahren sind nach Schätzungen von Save the Children bereits 85.000 Mädchen und Jungen verhungert. Die Situation im Jemen gilt als weltweit verheerendste humanitäre Krise. (mit dpa, AFP)

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