Dealer-Problem im Görlitzer Park: Ja, macht nur einen Plan ...
Für den Görlitzer Park gibt es jetzt einen Masterplan. Die SPD grinst, die CDU schäumt - aber bis zur Wahl wird nichts passieren. Und dann? Ein Kommentar.
Masterpläne sind meistens für die Tonne, das wissen wir in Berlin, das sagt schon der Name. Denn die Metropole der Aussitzer und Wegmoderierer ist nicht so stark darin, große Probleme mit dem großen Wurf zu lösen. Wenn jetzt jemand instinktiv „Kreuzberg“ denkt, ist er schon auf dem richtigen Weg. Denn auch dort haben sie kürzlich einen Masterplan gemacht, abgenickt von Grünen, Linken und Piraten. 55 Seiten soll er haben – und die Lösung des Dealer-Problems im Görlitzer Park enthalten, erarbeitet von Anwohnern, Sozialarbeitern, Bezirksamt.
Masterpläne sind für die Tonne, der vermutlich auch. Die SPD grinst, die CDU schäumt, das ist der aktuelle Stand. Dabei steht doch auch was Gutes drin: Die Dealer werden gebeten, nicht so „drängend und aggressiv“ aufzutreten. Bitte: Das wäre ja auch in deren Interesse, weil dann kein Hahn nach ihren Geschäften krähen würde. Kapieren diese Dussel das denn nicht?
Wer verursacht im Görli eigentlich die Probleme?
Ein Satz allerdings geistert sehr sperrig durch den Plan. Keine Gruppe im Park, heißt es dort, sollte „ausschließlich als Problemverursacher“ gesehen werden. Okay, das bedeutet, dass die Dealer, auch wenn sie ganz, ganz nett zu den Bürgern sind, eine gewisse Verantwortung tragen, nur eben nicht ausschließlich. Aber wer sonst? Die Eltern mit den Kinderwagen? Jogger? Senioren mit spitzen Walking-Stöcken? Oder einfach nur die Nachbarn, die empört aus dem Fenster gucken und die Situation mit Blicken aufheizen?
Nur so eine Idee: Könnte es sein, dass die Verfasser des Masterplans ganz sanft mit dem Finger auf die Polizei zeigen und andeuten wollen, dass die Beamten Teil des Problems... Nein, so blöd kann eigentlich niemand sein. Andererseits: Das hier ist Kreuzberg, da ist es unter Teilen der Bewohner eigentlich ganz normal, die Schuld für alles Ungemach hälftig den Bullen und den Spekulanten zuzuschieben. Wären die Dealer im Görlitzer Park Makler mit Verträgen oberhalb der Mietpreisbremse, hätten die Masterplaner sie längst geteert und gefedert aus der Stadt gejagt.
Bis zur Wahl, das ist sicher, passiert dort gar nichts mehr. Und danach werden die Dealer ganz sicher weiter an ihrer Integration ins örtliche Kleingewerbe arbeiten. Mit oder ohne Plan.