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Überlebende Studentinnen warten auf die Busse, die sie in ihre Heimatorte bringen sollten. Die Universität wurde nur von zwei Sicherheitskräften bewacht, obwohl Garissa nahe an der somalischen Grenze liegt und schon mehrfach Schauplatz von Anschlägen gewesen war.
© Goran Tomasevic/Reuters

Das Massaker von Garissa: In Kenia fühlt sich kaum noch jemand sicher

Nach dem Massaker von Garissa: So lange die Regierung in Kenia ihre Sicherheitsprobleme selbst nicht ernst nimmt, sollten westliche Regierungen ihre Reisewarnungen nicht aufheben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Dagmar Dehmer

Am Donnerstagnachmittag, da war noch gar nicht klar, dass sich in Garissa ein Massaker mit fast 150 toten Studenten abspielte, trat Kenias Präsident Uhuru Kenyatta vor die Presse und kündigte an, das Gesetz zu brechen. Er ordnete an, 10.000 Polizeianwärter, deren Bewerbungsverfahren die Gerichte wegen Korruptionsverdachts gestoppt hatten, umgehend ins Training aufzunehmen.

Dass trotz Fassungslosigkeit und Trauer über den Tod so vieler junger Menschen, der Zorn darüber noch am gleichen Tag laut wurde, zeigt, wie politisiert die Sicherheitsfrage in Kenia derzeit ist. Nachdem Kenyatta vor einem Jahr einen Terrorangriff der somalischen Al-Schabaab-Miliz lokalen Politikern der Küstenregion zugeschrieben hatte, gibt es in der Sicherheitsfrage keinen Konsens mehr. Inzwischen fühlt sich in Kenia kaum noch jemand sicher.

Wer ein Kaufhaus betreten will, sieht sich Sicherheitspersonal gegenüber, das Taschen kontrollieren soll – es aber oft nicht tut. Zu Weihnachten, als mögliche Al-Schabaab-Attentate in der Luft lagen, gab es Polizeisperren, die aber wohl eher dem Weihnachtsgeld der Wachleute dienten. Solange die kenianische Regierung ihre Sicherheitsprobleme selbst nicht ernst nimmt, sollten westliche Regierungen gar nicht daran denken, ihre Reisewarnungen aufzuheben.

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