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Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.
© Jeff Pachoud/dpa

Was tun gegen das Coronavirus in Europa?: In Frankreich ist der „Brücken-Lockdown“ schon Realität

Den Franzosen stehen vier harte Lockdown-Wochen bevor. Allerdings will nicht jeder, der dies könnte, ins Homeoffice.

Der „Brücken-Lockdown“, über den in Deutschland diskutiert wird, ist in Frankreich bereits seit Dienstag Wirklichkeit. Den Franzosen stehen bei der Pandemiebekämpfung bis Anfang Mai  vier schwierige Wochen bevor. Bis zum Ostermontag um 19 Uhr hatten sie die Möglichkeit, quer durchs Land zu reisen, um sich am Ankunftsort für den Lockdown einzurichten.

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Es ist seit Beginn der Pandemie inzwischen der dritte Shutdown in Frankreich. Diesmal werden wieder wie schon beim ersten Lockdown im März 2020 nicht nur die  Schulen vollständig geschlossen, sondern auch die Kitas bleiben in der Regel zu. „Ich weiß, dass diese Maßnahme weit reichende Folgen für Eltern und Familien hat“, hatte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron beteuert, als er in der vergangenen Woche die neuerliche Verschärfung der bereits bestehenden Einschränkungen verkündete.

Millionen Franzosen müssen nun erneut überlegen, wie sie die Kinderbetreuung und die Arbeit im Homeoffice unter einen Hut bringen. Allerdings arbeiten nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich immer noch deutlich weniger Menschen im Homeoffice, als dies theoretisch möglich wäre.

Nach Angaben der Zeitung „Le Parisien“ scheuen immer noch 35 Prozent der Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten könnten, den Weg ins Homeoffice. Kaum hatte die Regierung ihren Appell erneuert, möglichst nicht im Büro zu erscheinen, meldete sich die Arbeitgebervereinigung Medef zu Wort.

[Wir müssen deutlich unter 100.000 Toten bleiben“. Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Karl Lauterbach. T+]

Schon die Regel, möglichst vier von fünf Arbeitstagen zu Hause zu bleiben, werde oft nicht beachtet, erklärte Verbandspräsident Geoffroy Roux de Bézieux. Es sei erkennbar, dass die Aufforderung, im Homeoffice zu bleiben, an Grenzen gestoßen sei, sagte er weiter.

Ausgangssperre zwischen 19 und sechs Uhr

Wer sich zwischen dem Wohnort und dem Arbeitsplatz bewegt, erhält in Frankreich eine Ausnahmegenehmigung von den strikten Vorgaben, welche die Bewegungsfreiheit stark beschränken. Landesweit gilt eine Ausgangssperre zwischen 19 und sechs Uhr. Wer keinen zwingenden Grund nennen kann, darf sich zudem auch tagsüber nicht weiter als zehn Kilometer vom Wohnort entfernen.

Bußgelder für Besucher illegaler Restaurants

Schon am Osterwochenende kontrollierte die Polizei nach den Angaben des Senders  BFM-TV in mehr als 100.000 Fällen, dass Vorgaben wie das Verbot öffentlichen Alkoholkonsums eingehalten werden. Auch die Betreiber von Restaurants, die sich nicht an die Schließungen halten, müssen mit Strafen rechnen: Seit Ende Oktober wurden nach Angaben des Innenministeriums in Paris fast 1000 Kunden solcher Restaurants mit einem Bußgeld zur Kasse gebeten.

Zuvor hatte ein Bericht des Fernsehsenders M6 über Luxus-Diners für Aufregung gesorgt. Pierre-Jean Chalençon, der Besitzer eines Veranstaltungszentrums in Paris, hatte sich zwischenzeitlich damit gebrüstet, dass auch Kabinettsmitglieder an den Diners teilgenommen hätten. Anschließend erklärte er, er habe bloß einen Spaß machen wollen.

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