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Horst Seehofer, CSU-Vorsitzender und Bundesinnenminister
© dpa/Peter Kneffel

Casdorffs Agenda: Im Flüchtlingsstreit sollte Seehofer die Fakten bedenken

Mehr Menschen denn je sind weltweit auf der Flucht. Nicht vergessen darf man: Der größte Teil von ihnen bleibt in der Nähe der Heimat. Ein Kommentar zum Weltflüchtlingstag.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Heute ist Weltflüchtlingstag. Es gibt allen Anlass, daran zu denken. Gerade jetzt, da die Flüchtlingsfrage die Union, die Bundesregierung, ja die Bundesrepublik spaltet. Hier die Fakten: Weltweit gibt es mehr Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene, als Frankreich oder Großbritannien Einwohner haben. 68,5 Millionen Menschen – mehr denn je, fast drei Millionen mehr als 2016.

Was bedeutet: Jeder 110. Mensch auf der Erde ist auf der Flucht! Und die weltweit geflüchteten Menschen sind jung. 53 Prozent von ihnen sind Kinder, viele unbegleitet oder von ihren Familien getrennt. Das alles sind Fakten von „Global Trends“, veröffentlicht vom UN-Flüchtlingswerk.

Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland sinkt

Dazu gehört, dass der größte Teil der Flüchtlinge nicht in den Industrieländern des globalen Nordens Schutz gesucht hat. 80 Prozent der Flüchtlinge bleiben im Nachbarland. Nach Deutschland kommen längst nicht mehr Hunderttausende. Im vergangenen Jahr waren es 186.644 Asylsuchende, hunderttausend weniger als im Jahr zuvor.

Und der nationale Trend hält an: Auch im ersten Quartal 2018 sank die Zahl erneut um fast 16 Prozent. Heute wird es in Berlin eine Gedenkveranstaltung für die Opfer von Flucht und Vertreibung geben, eine der Bundesregierung. Der gehören in führenden Positionen Unionspolitiker an.

Hoffentlich nimmt aus ihren Reihen Bundesinnenminister Horst Seehofer teil. Er sollte dann die Fakten bedenken. Sonst muss ihm die Blogparade #WithRefugees aufhelfen.

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