Assange-Anwältin bittet als Partnerin um Freilassung: „Ich sehe, dass sein Leben auf dem Spiel steht“
Der Wikileaks-Gründer ist in seiner Zeit in der Botschaft von Ecuador in London wohl zwei Mal Vater geworden. Seine Partnerin ist seine Anwältin.
Im Bemühen um eine Freilassung von Julian Assange wegen der Coronavirus-Pandemie hat sich seine Anwältin nun auch als dessen Partnerin eingeschaltet. Sie sorge sich um die Gesundheit und das Leben des Wikileaks-Gründers, argumentierte die Juristin Stella Moris laut einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur PA von Samstagabend in einem Gesuch an das zuständige Gericht.
Assange befinde sich 23 Stunden am Tag in Isolation und erhalte keinen Besuch mehr, sagte Moris demnach weiter.
Wie laut PA aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, hatte Moris Assange 2011 in ihrer Rolle als Juristin kennengelernt und 2015 eine enge Beziehung zu ihm begonnen, als er noch in der ecuadorianischen Botschaft lebte.
Der 48-jährige Australier habe mit seiner Anwältin zwei Söhne bekommen, berichtete die "Mail on Sunday" am Sonntag. Das Paar ist demnach seit 2017 verlobt und will heiraten.
Assange sitzt derzeit im Hochsicherheitsgefängnis HMP Belmarsh im Südosten Londons. Ein Prozess über einen Auslieferungsantrag der USA soll am 18. Mai fortgesetzt werden. Zuletzt hatte ein Gericht am 25. März einen Antrag von Assange auf Freilassung unter Kautionsauflagen wegen der Coronavirus-Pandemie abgelehnt.
Coronavirus breitet sich in Haftanstalt aus
Der Wikileaks-Gründer leidet nach Angaben von Freunden seit Monaten unter gesundheitlichen Problemen. Zudem breite sich das Coronavirus in der Haftanstalt aus. Ein Häftling sei demnach bereits an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, berichtete PA.
Morris habe sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen, da sie um Assanges Leben fürchte, hieß es in dem Medienbericht. "Ich muss mich jetzt äußern, weil ich sehe, dass sein Leben auf dem Spiel steht", sagte die in Südafrika geborene Anwältin.
Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Dabei soll Washington zufolge insbesondere die Sicherheit von US-Informanten aufs Spiel gesetzt worden sein. Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft.
Assange nennt Anklagepunkte gegen sich konstruiert
Er bestreitet die Vorwürfe. Seinen Anwälten zufolge sind die Anklagepunkte konstruiert, um ein Exempel zu statuieren. Sie sehen in dem Verfahren einen Angriff auf die Meinungsfreiheit und fordern Freilassung Assanges. Die Wikileaks-Enthüllungen hatten unter anderem zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen durch US-Soldaten geführt.
Assange hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte. (dpa, AFP)