CSU-Chef Seehofer: "Ich habe ein großes Werk zu verrichten"
Horst Seehofer will den CSU-Vorsitz nach der bayerischen Landtagswahl behalten. Die Verantwortung für das Rekordtief seiner Partei sieht er bei Markus Söder.
Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern hat der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer eine Mitverantwortung für die schwachen Umfragewerte seiner Partei zurückgewiesen. „Ich habe mich in den letzten sechs Monaten weder in die bayerische Politik noch in die Wahlkampfführung eingemischt“, sagte der Bundesinnenminister der „Süddeutschen Zeitung“. „Das ist das persönliche Vorrecht des Ministerpräsidenten Markus Söder. Er ist zuständig für strategische Überlegungen im Wahlkampf.“
Seine Arbeit in Berlin bewertete Seehofer als positiv. Als Innenminister könne er große Erfolge vorweisen. „Ich bin rundum zufrieden.“ Er gehe davon aus, dass die CSU bei der Wahl „immer noch gut abschneiden“ könne.
Die SPD hat wenigstens den Anstand den Schuldigen erst nach Wahlniederlagen zu suchen
schreibt NutzerIn Emerald
Im am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ war die CSU auf 35 Prozent gekommen, in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage schnitten die Christsozialen zwei Prozentpunkte schlechter ab. Bei der Wahl im Jahr 2013 hatte die CSU 47,7 Prozent erreicht. In Bayern wird am 14. Oktober gewählt.
"Kein Plakat von mir gesehen"
Nach der Veröffentlichung der Zahlen vom Donnerstag hatte Söder die große Koalition in Berlin zumindest mitverantwortlich für die schlechten Umfragewerte gemacht. „Das sind natürlich alles Zahlen, die unglaublich geprägt werden durch die Berliner Politik“, sagte er bei einer Veranstaltung der „Bild“-Zeitung in Nürnberg. Er kritisierte indirekt auch das Verhalten Seehofers im Zusammenhang mit dessen Flüchtlings-Masterplan: „Ich gebe zu: Das waren nicht gerade unsere allergrößten Sternstunden!“ Söder war Seehofer im März als bayerischer Ministerpräsident nachgefolgt.
Seehofer hatte sich zuvor ähnlich geäußert wie nun in der „Süddeutschen Zeitung“. Am Mittwoch sagte er bei einer Gedenkveranstaltung für den früheren Parteichef Franz-Josef Strauß auf die Frage, ob er am Wahlabend die Erwartung vieler erfüllen und Verantwortung übernehmen werde: „Ich habe jetzt auf der Herfahrt hier kein Plakat von mir gesehen.“ Und: „Landtagswahlen sind immer zuerst Landtagswahlen.“
"Diese Mission werde ich erfüllen"
In der "Welt am Sonntag" stellte Seehofer klar, den CSU-Vorsitz nach der Wahl behalten zu wollen: "Ich bin von meinem Parteitag bis zum Herbst nächsten Jahres gewählt", sagte der 69-Jährige. Auf die Frage, ob er nach der Wahl weitermache, sagte er: "Natürlich! Ich habe ein großes Werk zu verrichten."
Er sei "grundsätzlich davon überzeugt", dass für seine Partei weiterhin die absolute Mehrheit möglich sei, sagte Seehofer zudem.
Mit Kritik aus der CSU an seiner Person beschäftige er sich nicht. "Gegenwärtig wende ich meine ganze Kraft auf, unsere Partei zusammenzuhalten und unserem Kandidaten Markus Söder jeder Unterstützung zuteilwerden zu lassen", sagte Seehofer und fügte hinzu: "Nur vorsorglich weise ich darauf hin, dass wir in der Asylpolitik alles gemeinsam gemacht haben."
Seehofer machte deutlich, dass er seine politischen Aufgaben noch nicht als erledigt ansieht. "Ich will, dass die Politik wieder mehr auf die Anliegen der Bevölkerung schaut, für Recht und Ordnung sorgt, den Menschen Sicherheit gibt, auch soziale Sicherheit, und die Dinge im Griff hat", sagte er. "Diese Mission werde ich erfüllen."
Schon als Gesundheitsminister habe er gelernt, "was ein Haifischbecken ist", fügte der Innenminister hinzu. "Politik ohne Kritik und Konflikte ist nicht zu haben." (dpa, AFP)
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