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HIV-Schnelltests (Symbolbild)
© dpa/Britta Pedersen

Immunschwächevirus: HIV-Selbsttests sollen frei verkäuflich werden

„Ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids“: Gesundheitsminister Jens Spahn will gesetzlich regeln, dass HIV-Selbsttests bald für jedermann zugänglich sind.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bringt freiverkäufliche HIV-Selbsttests auf den Weg: „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids. Er kann auch jene erreichen, die sich sonst nicht testen lassen würden,“ sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

„Schätzungsweise 13.000 Menschen in Deutschland wissen nichts von ihrer HIV-Infektion“, warnte Spahn. Je früher Betroffene die Diagnose HIV kennen würden, desto früher könnten sie gut behandelt werden. „Und andere haben bei Unsicherheit die Chance auf schnelle Gewissheit, nicht infiziert zu sein.“

3000 Menschen infizieren sich in Deutschland jährlich

Bislang dürfen HIV-Schnelltests in Deutschland nur an Ärzte, ambulante und stationäre Einrichtungen des Gesundheitswesens, Blutspendedienste und Beratungseinrichtungen abgegeben werden. Nach Angaben des Ministeriums soll die Abgabe an Laien von diesem Herbst an ermöglicht werden.

„Da Selbsttests von Menschen angewendet werden, die einen autonomeren Weg der Testung wünschen und sich bislang gar nicht oder nicht regelmäßig testen lassen, erhöht sich durch die Abgabe der Selbsttests die Wahrscheinlichkeit, dass Infektionen zu einem früheren Zeitpunkt erkannt und behandelt werden und dadurch die Weitergabe von Infektionen verhindert wird“, heißt es im Referentenentwurf aus dem Gesundheitsministerium, der den Funke-Zeitungen vorliegt.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) infizieren sich in Deutschland jedes Jahr rund 3000 Menschen neu mit HIV, insgesamt leben mehr als 88.000 Infizierte in Deutschland. Die WHO empfiehlt seit 2016 den Einsatz von HIV-Selbsttests, um die Diagnoseraten zu steigern. In den USA, Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern kommen HIV-Selbsttests bereits zur Anwendung. An diesem Freitag soll der Referentenentwurf zur Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung an Länder und Verbände zur Abstimmung geschickt werden. Die Verordnung ist im Bundesrat zustimmungspflichtig. (KNA)

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