Folgen der "Umerziehung": Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder werden aufgestockt
Bis zu 364 Millionen Euro stehen zur Verfügung, um zehntausenden Menschen bei der Bewältigung der Folgeschäden zu helfen, die in der DDR in Heimen untergebracht waren.
Die Bundesregierung hat die staatlichen Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder ausgebaut und verlängert. Das Kabinett beschloss am Mittwoch eine Aufstockung der Mittel auf bis zu 364 Millionen Euro. Mit dem Geld soll Betroffenen bei der Bewältigung der Folgeschäden geholfen werden. In der DDR waren zwischen 1949 und 1990 knapp 500.000 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht, darunter etwa 135.000 in Spezialeinrichtungen, die für besonders grausame Methoden der „Umerziehung“ bekannt waren.
Bis September 2014 hatten sich rund 27.500 Betroffene mit der Bitte um Unterstützung an den 2012 geschaffenen Fonds gewandt. Dadurch war die Aufstockung der Mittel notwendig geworden, die zunächst nur 40 Millionen Euro umfassen sollten.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) begrüßte den Beschluss. „Auch wenn wir mit den Leistungen des Fonds das Leid dieser Menschen nicht ungeschehen machen können, so können wir ihnen doch dabei helfen, heute mit den Folgen besser zu leben“, sagte sie.
Gewährt werden unter anderem medizinisch-therapeutische Hilfen, Hilfen in sozialen Notlagen und Ausgleichszahlungen für entgangene Rentenansprüche.
Die Erweiterung erfolgt in zwei Stufen: um weitere 240 Millionen Euro in den Jahren 2015 bis 2018 sowie um einen möglichen Restbetrag bis zur Höchstsumme je nach Bedarf. Die Kosten teilen sich Bund und ostdeutsche Länder. Auch für ehemalige Heimkinder aus den westdeutschen Bundesländern gibt es einen Hilfsfonds. (dpa)