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Die Klagemauer steht in Jerusalem vor der goldenen Kuppel Felsendoms in der Altstadt.
© dpa

Israels Hauptstadt: Heilig, geteilt, faszinierend - warum Jerusalem so umstritten ist

Jerusalem ist eine Stadt mit 3000 Jahren Geschichte - und heftig umkämpft. Einige Erläuterungen zu einer faszinierenden Stadt.

Kaum eine Stadt ist so heilig, so umstritten und de facto so geteilt wie Jerusalem – auch wenn israelische Politiker gerne das Gegenteil behaupten und von der Einigkeit der heiligen Stadt schwärmen. Hier das jüdische Westjerusalem, 1950 zur Hauptstadt Israels erklärt. Hier befindet sich die Knesset, das israelische Parlament, hier spielt sich größtenteils das politische Leben Israels ab. Da das arabische Ostjerusalem, im Sechstagekrieg 1967 von Israel erobert, später annektiert und mit jüdischen Siedlungen bebaut. Nur wenn sie müssen oder wirklich unbedingt wollen – für Amtsbesuche, Studium oder Einkäufe –, begegnen sich beide Seiten.

Ansonsten aber hätte jeder gerne die Stadt für sich allein. Israel hat dafür bereits Fakten geschaffen. Die Palästinenser hingegen sehen „Al Quds“, wie es im Arabischen heißt, als von Israel besetzt und wollen es zur Hauptstadt ihres zukünftigen Staates machen.

Genau deshalb ist die Jerusalem-Frage stets einer der Hauptpunkte der bisherigen Friedensverhandlungen gewesen. Bis diese Frage geklärt ist, wollten auch die anderen Staaten sich zu keiner Seite bekennen: Die Annektierung Jerusalems wurde international nicht anerkannt, genauso wenig wie Jerusalem als israelische Hauptstadt. So befanden sich bisher alle Botschaften in und um Tel Aviv, aber nicht in Jerusalem.

Heimat aller drei Weltreligionen

Um zu verstehen, warum Jerusalem so viel Sprengkraft besitzt, muss man die religiöse Dimension dieser Stadt betrachten, die Heimat aller drei Weltreligionen ist. Sie ist Juden, Christen wie Muslimen heilig, hier befindet sich nicht nur die Grabeskirche, sondern auch der Tempelberg und die Al-Aksa-Moschee der Muslime. Auch den Juden ist der Berg heilig, hier stand einst ihr Tempel, von dem nur noch die Westmauer, Klagemauer genannt, übrig geblieben ist.

Vor allem jene aus dem nationalreligiösen und dem Mitte-rechts-Lager Israels verweisen gerne auf Jerusalem als historische Hauptstadt des jüdischen Volkes und auf die 3000 Jahre alte Geschichte. So sagte Bildungsminister Naftali Bennett am Mittwoch bei einer Konferenz in Jerusalem: Würde man eine Zeitreise in das Jerusalem von vor 3000 Jahren unternehmen, würde man in dieser Stadt rauskommen, die König David gegründet hatte – ein jüdischer König also. Damals hätte es Städte wie London noch gar nicht gegeben. Damit begründen viele in Israel ihren Anspruch auf das gesamte Jerusalem. US-Präsident Donald Trumps – wenn auch nur mündliche – Anerkennung trifft also das Herz eines Jahrzehnte anhaltenden, religiös konnotierten Konflikts.

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