zum Hauptinhalt
Donald Trump (r.) bei der Pressekonferenz mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Löfven.
© Reuters/Leah Millis
Update

Donald Trump bekräftigt Drohung: "Handelskriege sind nicht so schlimm"

Beim Besuch des schwedischen Ministerpräsidenten in Washington droht US-Präsident Donald Trump erneut mit Strafzöllen. Anschließend trat sein oberster Wirtschaftsberater, Gary Cohn, der die Maßnahmen ablehnt, zurück.

US-Präsident Donald Trump hat seine Zolldrohungen bekräftigt und nimmt vor allem die Europäische Union (EU) ins Visier. Die EU werde wegen ihres Umgangs mit den USA im Handel mit hohen Abgaben belegt, sagte Trump am Mittwoch in Washington. "Sie machen es uns praktisch unmöglich, mit ihnen Handel zu treiben, und trotzdem schicken sie uns ihre Autos und alles Mögliche zurück in die USA."

Die EU könne tun, was sie wolle. "Aber wenn sie das machen, dann belegen wir ihre Autos mit einer großen Abgabe von 25 Prozent." Das werde die EU von ihrem Verhalten abbringen, sagte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem schwedischen Ministerpräsident Stefan Löfven. Schweden ist EU-Mitglied.

Oberster Wirtschaftsberater tritt zurück

„Wenn die EU einige ihrer furchtbaren Hürden abbaut, dann können wir anfangen zu reden“, so Trump. Ein Handelskrieg würde den Vereinigten Staaten weniger schaden als anderen Ländern, die derzeit einen Handelsüberschuss mit den USA haben: „Handelskriege sind nicht so schlimm.“ Die EU-Kommission rüstet sich bereits für einen Retourkutsche gegen die von Trump geplanten Schutzzölle auf Stahl und Aluminium. Trumps jüngste Äußerungen auf der Pressekonferenz mit Löfven lasteten zum Handelsschluss auf der New Yorker Börse.

Auch eine personelle Reaktion auf die Pläne Trumps gab es: Der oberste Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Gary Cohn, trat am Dienstag zurück. Dies teilte die US-Regierungszentrale mit. Es sei ihm eine Ehre gewesen, seinem Land zu dienen, und er sei Präsident Trump dankbar für diese Möglichkeit, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme Cohns. Trump dankte Cohn für seine Arbeit.

Cohn lehnt die Strafzölle auf Aluminium und Stahl ab, die Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche angekündigt hatte. Der ehemals hochrangiger Investmentbanker bei Goldman Sachs galt innerhalb des Weißen Hauses bisher als ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik. Er war es, der Trumps nationalistischer Wirtschaftspolitik unter dem Motto „America First“ das Attribut „but not alone“ („aber nicht alleine“) beifügte und damit zumindest ein gewisses Maß an internationaler Zusammenarbeit einforderte.Mit Cohn verliert Trump einen der letzten Befürworter von Freihandel und Globalisierung in seinem direkten Beraterstab. Dies könnte auch Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen Nafta mit den Nachbarn Mexiko und Kanada haben. (mes, Reuters, dpa, AFP)

Zur Startseite