zum Hauptinhalt
Viele Grüne wollten und wollen ihn statt Baerbock: Robert Habeck.
© imago images/Willi Schewski

Unzufriedenheit mit den Kanzlerkandidaten: Habeck, Röttgen, Kühnert – hätten diese Drei es besser gemacht?

Nur eine Minderheit der Deutschen traut Baerbock, Laschet oder Scholz das Kanzleramt zu. Gäbe es Alternativen? Jein. Ein Zwischenruf.

Ein Zwischenruf von Stephan-Andreas Casdorff

Alle sind unzufrieden. Na gut, nicht alle, aber doch sehr viele Bundesbürger:innen wollen die Kandidaten nicht, die ins Kanzleramt streben: Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD). Das ist nicht gut für die Wahl und schwächt die repräsentative Demokratie.

Da muss es doch einen Ausweg geben in der Not.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Gibt es - und es kommt nun alles darauf an, als wie groß die Not empfunden wird, damit der Ausweg auch wirklich beschritten wird.

Also, zu den Voraussetzungen: Die ins Kanzleramt zu wählende Person muss mindestens 18 Jahre alt und Deutsche:r im Sinne des Grundgesetzes sein. Außerdem darf sie weder ihr Wahlrecht noch die „Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter“ infolge eines Richterspruchs verloren haben. So weit ist das schon mal geklärt.

Wären Habeck, Röttgen und Kühnert echt Alternativen?

Die Mitgliedschaft im Bundestag - der mit den Spitzenkandidaten am 26. September neu gewählt wird - ist zwar üblich, aber nicht erforderlich. Auch die Eigenschaft, Spitzen- beziehungsweise Kanzlerkandidat einer Partei zu sein, ist keine Notwendigkeit.

Das heißt: Theoretisch könnte damit (fast) jeder erwachsene Bürger im Bundestag zum Bundeskanzler oder zur Bundeskanzlerin gewählt werden. Ein Ausweg - wenn geeignete andere Kandidaten zur Verfügung stehen. Aber gibt es die? Das kommt auf die Sichtweise an.

[Lesen Sie auch: Die Katastrophenschutz-Pläne der Parteien im Check (T+)]

Robert Habeck von den Grünen könnte einer sein; das denken inzwischen wohl auch die meisten in seiner Partei. Obwohl er bei manchen Themen in zurückliegender Zeit nicht so sattelfest erschien.

Norbert Röttgen möchte einer sein, viele auch in den anderen Parteien halten ihn für intellektuell am besten gewappnet, aber in seiner eigenen, der CDU, finden ihn bei Weitem nicht alle gut.

[Alle aktuellen Umfragen, Zahlen und Fakten zum Superwahljahr finden Sie in unserer interaktiven Übersicht.]

Und dann noch Kevin Kühnert für die SPD - er wäre die ehrlichste Wahl. Ohne seine Zustimmung wird in der Partei keiner was, auch kein Kanzlerkandidat. Aber ihm fehlt jede administrative Erfahrung.

So gibt es also auch bei diesen Dreien ein Aber - das immer größer würde, je mehr sie in den Blickpunkt, unters Brennglas der Öffentlichkeit, gerieten. Darum werden Union, Grüne und SPD wohl auf dem eingeschlagenen Weg bleiben; und die drei Kanzlerkandidaten alles daransetzen müssen, die Zahl der Unzufriedenen bis zur Wahl zu senken. Danach erst recht.

Zur Startseite