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Die durch Beschuss im Oktober 2019 beschädigte Tür der Synagoge Halle.
© Jan Woitas/dpa

Halle-Attentat: Gutachter stuft mutmaßlichen Täter als voll schuldfähig ein

Der Beschuldigte hatte im vergangenen Herbst versucht, in die Synagoge einzudringen. Nachdem dies scheiterte, erschoss er später zwei Menschen.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Halle-Attentäter Stephan Balliet hat ein Gutachter den Angeklagten als voll schuldfähig eingestuft.

„Es spricht nichts für eine krankhafte Störung“, sagte der Sachverständige Norbert Leygraf am Dienstag in der Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Naumburg. Eine Beeinträchtgung der Schuldfähigkeit sei „aus psychiatrischer Sicht nicht anzunehmen“.

Der Prozess hatte im Juli 2020, neun Monate nach dem Attentat, vor dem Magdeburger Landgericht begonnen.

Am 9. Oktober 2019 hatte ein bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge im Paulusviertel in Halle einzudringen. Mehr als 50 Gläubige feierten gerade Jom Kippur, den höchsten jüdischen Feiertag. Balliet übertrug seinen Angriff mit einer Helmkamera live ins Internet. Die Tür zur Synagoge blieb zu.

Vor dem Gemeindehaus erschoss der Attentäter eine 40 Jahre alte Passantin, raste in einem Mietwagen davon, stoppte an einem Döner-Lokal und tötete einen 20-jährigen Maler. Balliet lieferte sich ein Gefecht mit anrückenden Beamten und schoss auf der Flucht ein Paar nieder, um ein Auto zu rauben. Bei Zeitz rammte er einen Lastwagen und wurde festgenommen. (Tsp, AFP)

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