Casdorffs Agenda: Gesponserte Treffen mit Politikern spielen Populisten in die Hände
Eine SPD-Tochter vermittelt gegen Bares Treffen mit Spitzengenossen. Das vergrößert nur die Skepsis gegen die sogenannten Etablierten.
Rent-a-Politician? Was die SPD da über eine GmbH veranstaltet, nämlich Treffen mit Ministern und anderen hohen Entscheidungsträgern gegen Sponsoring anzubieten, ist für eine Partei keine gute Idee. Zumal nicht für eine, die sich ziemlich stolz eine Volkspartei nennt. Es geht aber um ihre Volksvertreter, und die müssen jederzeit zugänglich sein – ohne „Fast Lane“ wie in der Business Class. So wie es bei den Genossen und ihrem Parteiorgan „Vorwärts“ ganz offenkundig lief, leistet das der Skepsis gegen die sogenannten Etablierten Vorschub.
Und diese Skepsis ist gefährlich, wie sich dieser Tage immer wieder und immer mehr zeigt, nicht allein in den USA nach Donald Trumps Sieg. Denn das bedeutet doch, dass sich nur Populisten bei derlei Verhalten die Hände reiben können. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte vor geraumer Zeit schon das Richtige gesagt, vor sechs Jahren, als es um einen ähnlichen Fall bei der CDU ging: die Causa „Rent-a-Rüttgers“. Es ging um Treffen mit dem seinerzeitigen NRW-Ministerpräsidenten. Gabriel reagierte damals nach dem Motto: Das geht gar nicht. Das klang bei ihm wie ein Basta. Ja, so gehörte es sich.
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