Boris Palmer nimmt an Corona-Impftest teil: Gegen das Virus und die Verschwörungstheoretiker
Er fühle sich nach der Corona-Vakzine topfit, teilt Tübingens Oberbürgermeister mit. Und er richtet einen deutlichen Appell an alle Impfgegner.
"Liebe Impfgegner, ihr schreibt so oft, man soll sich doch selbst zuerst impfen lassen. Ja! Natürlich", schreibt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) auf Facebook. Er hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen, zumindest es versucht, denn Palmer nimmt als Proband an der Impfstoffstudie von Curevac teil.
Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac hatte bereits Mitte Juni die Genehmigung für eine klinische Studie erhalten. Der Bund hatte zuvor angekündigt, sich mit 300 Millionen Euro zu beteiligen. Von Freitag an wird Curevac an der US-Börse Nasdaq gelistet.
Auf Facebook schreibt Palmer weiter in ironischem Ton: "Mit Bill Gates habe ich keine Verbindung. Er hat mich weder bezahlt noch angerufen, auch wenn ihm 5% der Tübinger Firma Curevac gehören. Kontakte habe ich aber zum Tropeninstitut der Tübinger Universität."
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In seiner Altersgruppe hätten Probanden gefehlt, die den Gesundheitscheck überstehen würden. "Ich habe mich gerne dafür zur Verfügung gestellt." Am Dienstag um 12.45 Uhr habe er die Impfung erhalten. Weil die Wirkung noch untersucht werde, habe er zwar ein Risiko von 17 Prozent, dass er nur einen Placebo-Impfstoff erhalten habe, "aber da hoffe ich jetzt mal, dass ich den Wirkstoff im Arm habe."
Den Impfskeptikern teilt er mit, dass er froh sei, weltweit zu den wenigen Menschen zu gehören, die möglicherweise schon jetzt gegen Corona durch eine Impfung immun seien. Und er wisse, dass er sein Leben "mit einiger Wahrscheinlichkeit der Ausrottung der Pocken durch verbindliche Impfungen verdanke. So wie ich natürlich gegen Polio und Keuchhusten geimpft bin."
Abschließend bedankt sich Palmer beim Tropeninstitut für die Betreuung. Er sei unter ständiger Beobachtung, falls doch eine Nebenwirkung auftreten sollte. Doch bislang spüre er "rein gar nichts".
Palmer ist seit Jahren in seiner Partei umstritten. Er fällt immer wieder durch provokante Äußerungen auf, die häufig als rassistisch oder LGTBIQ-feindlich kritisiert werden. Während des Lockdowns schlug er vor, Risikogruppen in Quarantäne zu schicken und das öffentliche Leben wieder zu öffnen. Mehrere Grünen-Politiker forderten bereits seinen Rücktritt.
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