Der Konflikt in der Ukraine: Experten können nicht an die Absturzstelle von MH17
Wegen der Kämpfe in der Ostukraine mussten die Experten, die den Absturz von MH17 untersuchen sollten, wieder umkehren. Nun soll es Gespräche mit den Separatisten in Weißrussland geben.
Kiew - Seit Tagen laufen im ukrainischen Fernsehen die immer gleichen Bilder. Sie zeigen eine Kolonne schneeweißer Autos – die offiziellen Fahrzeuge der OSZE-Mission, mit Experten aus den Niederlanden und Australien, die die Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs untersuchen sollen. Seit dem vergangenen Wochenende versuchen die Experten von Donezk nach Grabowo zu gelangen. Auch am Mittwoch mussten die Experten auf halbem Weg umdrehen.
Prorussische Separatisten und Streitkräfte der Ukraine lieferten sich erneut schwere Kämpfe in der Nähe der Absturzstelle. Auch die Stadt Torez ist davon betroffen. Pieter Aalbersberg gehört zu den Spezialisten aus Holland, er ließ sich seine Verärgerung jedoch nicht anmerken, als er sagte: „Wir konnten auch heute nicht beginnen, die Unfallstelle von Flug MH17 zu untersuchen. Die Sicherheitslage erlaubt es einfach nicht rauszufahren. Aber wir werden es weiter versuchen.“
Separatisten verminten offenbar ein Gebiet in der Region Donezk
Der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Andrij Lysenko, erklärte, es sei zu befürchten, dass die Separatisten die Gegend der Absturzstelle verminten. In dem Fall wären Untersuchungsarbeiten ausgeschlossen. Dass die Separatisten tatsächlich Gebiete verminen, zeigte sich im Dorf Berestowoi in der Region Donezk. Dort kam ein Kind ums Leben, neun weitere wurden teilweise schwer verletzt, als sie ein vermintes Gebäude betreten wollten, das ihnen bisher als Spielplatz gedient hatte.
Gespräche in Minsk geplant
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bekommt den Groll der australischen und niederländischen Politiker zu spüren. Nun hat er einem älteren Vorschlag der Separatisten zugestimmt. Sie hatten bereits vor Wochen ein Treffen im weißrussischen Minsk abhalten wollen. Dort will man nun darüber sprechen, wie die Experten Zugang zur MH-17-Absturzstelle bekommen können. Auch die Freilassung von rund 200 Geiseln, die sich in der Gewalt der Separatisten befinden, soll Thema der Gespräche sein. Daran teilnehmen sollen neben der OSZE-Sondergesandten Heidi Tagliavini ukrainische Vertreter wie der frühere Präsident Leonid Kutschma, der russische Botschafter und Putin-Vertraute Michail Subarow und Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko.