Europäische Polizeibehörde: Europol warnt vor neuem IS-Terror in Europa
Die europäische Polizeibehörde hält weitere Terroranschläge in Europa in naher Zukunft für wahrscheinlich. Mit Gebietsverlusten des IS in Syrien steige die Gefahr.
Die europäische Polizeibehörde Europol warnt vor neuen Anschlägen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Europa in naher Zukunft. "Weitere Attacken in der Europäischen Union, sowohl von Einzeltätern als auch von Gruppen, sind wahrscheinlich", heißt es in einem am Freitag in Den Haag veröffentlichten Bericht von Europol.
"Erkenntnisse von Geheimdiensten weisen darauf hin, dass derzeit mehrere Dutzend von IS gelenkte Personen in Europa sind, die Terroranschläge ausführen können", heißt es weiter in dem Bericht. Sollte der IS in Syrien und im Irak weiter geschwächt werden und Gebiete verlieren, könnten noch mehr Extremisten in die EU kommen.
Dabei könnten auch Autobomben zum Einsatz kommen, erklärte Europol. Bisher hätten Extremistengruppen wie der IS bei ihren Anschlägen in EU-Ländern noch keine "fahrzeuggestützten" Sprengsätze genutzt. Dies sei in Zukunft aber "vorstellbar", weil die Dschihadisten dazu neigten, ihre Vorgehensweise im Nahen Osten zu "kopieren".
Bereits bei den islamistischen Anschlägen vom 13. November 2015 in Paris und vom 22. März 2016 in Brüssel hätten die Attentäter solche Sprengsätze zünden wollen, heißt es in dem Europol-Bericht über Taktik und Methoden des IS. Angesichts polizeilicher Maßnahmen hätten sie jedoch ihre Pläne geändert. Der IS hatte sich sowohl zu den Anschlägen in Paris mit 130 Toten als auch zu den Selbstmordanschlägen auf den Brüsseler Flughafen und eine U-Bahnstation mit 32 Toten bekannt.
Frankreich ist den Experten zufolge am meisten gefährdet. Aber auch Belgien, Deutschland, die Niederlande und Großbritannien seien mögliche Ziele.
Die Europol-Experten warnen außerdem davor, dass Libyen nach Syrien für den IS zum "zweiten Sprungbrett" für Anschläge in Europa und Nordafrika werden könnte. Bisher konzentrierten sich die IS-Kämpfer in Libyen vor allem darauf, Gebiete zu erobern und ihre dortigen "Feinde zu beseitigen". Experten gehen nach Europol-Angaben aber davon aus, dass sie "nach dieser Phase" dazu übergehen, von Libyen aus Anschläge zu planen und zu starten. (mit dpa)
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