Festnahme nach Ankunft: Erste IS-Angehörige in Deutschland angekommen
Zahlreiche frühere IS-Kämpfer und deren Familien wollen zurück nach Deutschland. Nun kam eine Mutter mit drei Kindern an, sie wurde verhaftet.
Erstmals sind Angehörige des "Islamischen Staats" (IS) nach Deutschland zurückgeholt worden. Wie der Anwalt einer Familie am Freitag mitteilte, traf eine 31-jährige Frau mit ihren drei Kindern am Donnerstag am Stuttgarter Flughafen ein. Sie sei sofort in Haft genommen worden.
"Meine Forderung an die Bundesregierung wurde gehört", begrüßte der Rechtsanwalt die Rückholung der Familie. Diese reiste demnach über die Türkei nach Deutschland. Weitere Rückkehrwillige sollten folgen.
Über die Rückkehr von früheren IS-Kämpfern und deren Familienangehörigen aus Syrien und Irak wird seit geraumer Zeit diskutiert. Ein Teil der Betroffenen ist in Lagern in den Kurdengebieten Syriens interniert. Sofern sie über einen deutschen Pass verfügen, haben sie grundsätzlich einen Anspruch darauf, wieder nach Deutschland einreisen zu können.
Die Bundesregierung will allerdings die Möglichkeit schaffen, künftig aktiven Dschihadisten mit doppelter Staatsangehörigkeit den deutschen Pass zu entziehen. Für bisherige IS-Kämpfer gilt dies jedoch nicht.
Nach Informationen des Tagesspiegels wollen fast 90 IS-Angehörige nach Deutschland zurückkehren. Darunter solche, die im IS Führungspositionen inne hatten. Das bestätigten deutsche und kurdische Sicherheitsleute dem Tagesspiegel. Ein Sprecher von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Zahl der aus Deutschland nach Syrien und Irak gereisten Islamisten, die mehrheitlich zurückwollten, liege "im oberen zweistelligen Bereich", darunter einige Frauen. Die meisten befinden sich in kurdischen Auffanglagern. (tsp, AFP)