Journalisten von G20 ausgesperrt: Erst eine Gefälligkeit für Erdogan wäre ein Skandal
Den späten Entzug von G20-Akkreditierungen für Journalisten aufzuklären, ist schwierig. Es gibt dafür begründete Hindernisse. Ein Kommentar.
Es gibt ein weiteres Gipfel-Nachspiel. In dem steht die Regierung unter Verdacht, G20-Berichterstattern zu Unrecht ihre Akkreditierung entzogen zu haben. Sicherheitsbedenken, heißt es. Weil Betroffene zuvor in Kurdengebieten recherchierten, wird über türkische Geheimdienst-Tipps spekuliert. Trotz eines Dementis, abwegig ist das nicht. Geheimdienste kooperieren, selbst wenn Regierungen streiten.
Doch ein Skandal würde daraus erst, wenn Journalisten willkürlich ausgesperrt worden wären, aus Gefälligkeit für Herrn Erdogan. Dafür gibt es bislang keinen Beleg.
Aufklärung ist schwierig, da die Regierung Informationen zu Journalisten notorisch geheim hält, die sie akkreditiert. Das ist meist übertrieben, hier jedoch nicht, da es mutmaßlich um zu schützende Daten aus den (Berufs-)Biografien der Betroffenen geht, mit denen die Sicherheitsbedenken gerechtfertigt wurden.
Um Licht in die Hintergründe zu bringen, müssten die betroffenen Journalisten einwilligen, dass über ihr Leben und ihre Arbeit öffentlich verhandelt wird. Das ist möglich, könnte im Einzelfall aber die Frage aufwerfen, warum staatliche Stellen ihnen zunächst überhaupt den Zugang gewährt haben.
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