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Zuletzt sind nach Gefechten an der Grenze zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Armenien (Foto) und Aserbaidschan im Südkaukasus auf beiden Seiten erneut mehrere Menschen gestorben.-
© Uncredited/Armenian Defense Ministry Press Service/PAN Photo/AP/dpa

Türkische Militärübung in Aserbaidschan: Erdogan schickt einen deutliche Warnung an Armenien

Die Türkei hält Militärübungen in Aserbaidschan ab - und warnt damit Armenien vor einer Eskalation des Territorialkonflikts mit Istanbuls Bruderstaat.

Die Türkei hat Kampfhubschrauber und Soldaten ins benachbarte Partnerland Aserbaidschan verlegt, um bei einem Manöver ihre Bereitschaft zur militärischen Unterstützung Aserbaidschans nach den jüngsten Gefechten mit Armenien zu unterstreichen. Transportflugzeuge brachten das türkische Kriegsgerät und die Soldaten in die aserbaidschanische Exklave Nakitschewan, wie das Verteidigungsministerium in Aserbaidschan am Dienstag mitteilte. Die Militärübungen mit scharfer Munition sollen bis zum 10. August dauern. Nakitschewan bildet einen engen Korridor von etwa 50 Kilometern Breite zwischen der Türkei, dem Iran und Armenien – die Präsenz türkischer Truppen so nahe am armenischen Staatsgebiet ist als Warnung an Eriwan gedacht. Bei Schießereien und Artilleriebeschuss an der Grenze zwischen Aserbaidschan und Armenien wurden seit Mitte des Monats 19 Menschen getötet.

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Aserbaidschan und Armenien hatten in den 1990er Jahren einen Krieg um Nagorni-Karabach geführt, ein mehrheitlich armenisches Gebiet in Aserbaidschan, das der Kontrolle der Regierung in Baku entzogen ist. Rund 30 000 Menschen starben damals, doch der Streit um das Gebiet ist bis heute ungelöst. Zuletzt war der Konflikt vor vier Jahren eskaliert. Diesmal brachen die Kämpfe an der aserbaidschanisch-armenischen Grenze mehrere hundert Kilometer nördlich von Nagorni-Karabach aus. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, die Gefechte provoziert zu haben. Am Montag teilte Armenien mit, einer seiner Soldaten sei von einem Scharfschützen an der Grenze getötet worden.

Während Russland auf der Seite Armeniens steht, wird Aserbaidschan von der Türkei unterstützt. Die türkische Regierung hatte in den vergangenen Wochen mehrmals betont, notfalls auch militärisch eingreifen zu wollen, um den Aserbaidschanern zu helfen. Wegen des Konflikts in Nagorni-Karabach und des Streits um die Bewertung des Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich gibt es keine diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist geschlossen.

Die Türkei sieht Aserbaidschan als Bruderstaat

Politik und Öffentlichkeit in der Türkei sehen Aserbaidschan als Bruderstaat und stehen Armenien mit Misstrauen gegenüber. Regierungsnahe Zeitungen in der Türkei verglichen die armenische Besetzung von Nagorni-Karabach mit der israelischen Besetzung der Golan-Höhen an der Grenze zu Syrien. Armenien werde für die jüngsten Gefechte an der aserbaidschanischen Grenze „bezahlen“, drohte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar. Der Nationale Sicherheitsrat der Türkei warf Armenien vorige Woche aggressives Verhalten vor.

Verstehen sich gut: Aserbaidschans Präsident Aliyev (l.) und der türkische Präsident Erdogan.
Verstehen sich gut: Aserbaidschans Präsident Aliyev (l.) und der türkische Präsident Erdogan.
© imago/Xinhua

Dass Teile des türkisch-aserbaidschanischen Manövers nun in Nakitschewan stattfinden, ist angesichts dieser Stellungnahmen eine Warnung an Armenien. Nakitschewan ist durch einen armenischen Landkorridor vom Rest des aserbaidschanischen Gebietes getrennt: Armenisches Territorium könnte im militärischen Ernstfall also von zwei Seiten in die Zange genommen werden.

Nach Angaben des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums sollen die türkischen und aserbaidschanischen Landstreitkräfte vom 1. bis zum 5. August in Nakitschewan und in der Nähe der Hauptstadt Baku am Kaspischen Meer üben; die Manöver von Kampfhubschraubern und Flugzeugen sollen bis zum 10. August dauern und auch im Norden Aserbaidschans stattfinden.

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Trotz der militärischen Drohgebärden und der markigen Worte will Ankara eine Eskalation im Kaukasus vermeiden. Die Türkei braucht das Wohlwollen Russlands in Syrien und ist auch darauf bedacht, Differenzen mit Moskau im Libyen-Konflikt herunterzuspielen. Präsident Recep Tayyip Erdogan rief am Montag nach Kreml-Angaben seinen russischen Kollegen Wladimir Putin an, um mit ihm über den Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien zu sprechen. Beide Präsidenten forderten Friedensgespräche. Wladimir Putin bot sich als Vermittler an.

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