Ukraine-Konflikt: Erbitterte Kämpfe um Flughafen von Donezk
Die ukrainische Armee und prorussische Rebellen haben sich am Wochenende erneut erbitterte Kämpfe um den Flughafen von Donezk in der Ostukraine geliefert. Die ukrainische Armee drängt die Rebellen nach eigenen Angaben zurück.
Ungeachtet des erst im Dezember vereinbarten Waffenstillstands haben sich die ukrainische Armee und prorussische Rebellen am Wochenende erneut erbitterte Kämpfe um den Flughafen von Donezk geliefert. Der ukrainischen Armee gelang es nach eigenen Angaben mit massivem Panzereinsatz, große Teile des Flughafens zurückzuerobern. Nach Angaben von Armee und Rebellen starben mindestens sieben Menschen. In Kiew demonstrierten derweil Tausende für Frieden.
Nach mehrtägigen heftigen Kämpfen hatten die prorussischen Rebellen verkündet, den Flughafen der ostukrainischen Stadt unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Die ukrainische Armee rückte daraufhin am Samstag mit mindestens zehn Panzern auf das völlig zerstörte Gelände vor, wie auf Bildern örtlicher TV-Sender zu sehen war. Bei den Gefechten starben nach Armeeangaben vom Sonntag vier Soldaten, mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Die Rebellen sprachen von zwei getöteten Zivilisten, ein weiterer wurde in Krasnogoriwka in der Nähe von Donezk getötet.
Auch Stadtteile von Donezk unter Beschuss
Es sei gelungen, das Gelände um den Flughafen "fast vollständig zu säubern", sagte der ukrainische Armeesprecher Andrej Lysenko. Der "massive" Einsatz sei beschlossen worden, um Soldaten mit Munition und Ausrüstung zu versorgen sowie Verletzte in Sicherheit zu bringen. Von unabhängiger Seite gab es keine Bestätigung dafür, dass die prorussischen Rebellen zurückgedrängt seien. Journalisten konnten sich dem Gelände nicht nähern.
Unter Beschuss waren am Sonntag auch mehrere Stadtteile von Donezk. Nach Behördenangaben gab es massive Schäden: Häuser wurden zerstört, viele Gebäude waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Öffentliche Verkehrsmittel stellten den Betrieb ein, Geschäfte blieben geschlossen. Bewohner berichteten von Schüssen im Nordwesten der Stadt.
Die Ukraine und die prorussischen Rebellen hatten sich am 9. Dezember auf eine Feuerpause geeinigt, doch nimmt die Gewalt seit Tagen zu. Ein angekündigtes Gipfeltreffen der Staatschefs der Ukraine, Russlands, Frankreichs sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist bereits verschoben worden. Merkel hatte jüngst betont, dass ein solches Treffen keinen Sinn mache, solange die Kämpfe andauerten. In dem Anfang vergangenen Jahres eskalierten Konflikt in der Ostukraine wurden bislang mehr als 4800 Menschen getötet.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew gingen am Sonntag mehrere tausend Menschen zu einem Friedensmarsch auf die Straße. "Wir werden siegen in unserem Kampf für den Frieden", sagte Präsident Petro Poroschenko in einer Rede auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der Stadt. "Wir werden nicht aufgeben und keine Zerstückelung unseres Landes zulassen", fügte er mit Blick auf die Abspaltungsbestrebungen der Rebellen im Osten der Ukraine hinzu. Poroschenkos Regierung wirft Russland vor, die Separatisten militärisch zu unterstützen. (AFP)