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Winnie Madikizela-Mandela, Ex-Frau von Nelson Mandela, und Barack Obama, amtierender Präsident der USA.
© Reuters

Live-Ticker zur Trauerfeier für Nelson Mandela: "Er war kein Denkmal aus Marmor, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut"

Barack Obama würdigt bei der zentralen Trauerfeier für Nelson Mandela den Freiheitskämpfer als Vorbild für jeden Menschen. An der Feier in Johannesburg nehmen 70 amtierende, zehn ehemalige Staats- und Regierungschefs und viele weitere Gäste teil. Unser Live-Ticker zum Nachlesen.

Lieber Leserin, lieber Leser, wir beenden hiermit unserem Live-Ticker. Weitere Nachrichten, Bilder, Videos und Kommentare zur Trauerfeier für Nelson Mandela finden Sie auf www.tagesspiegel.de, in der morgigen Print-Ausgabe des Tagesspiegels und unserem E-Paper über unsere digitalen Apps. Vielen Dank für das Interesse.

14 Uhr: Barack Obama hat vor einer Stunde nicht nur eine persönliche Rede über Nelson Mandela gehalten. Er hat ihn außerdem einen „Giganten der Geschichte“ genannt und ihn in eine Reihe mit dem indischen Pazifisten Mahatma Gandhi, dem großen US-Präsidenten Abraham Lincoln und dem Bürgerrechtler Martin Luther King gestellt. Der Grund sei Mandelas Kampf gegen Unterdrückung und sein Einsatz für Freiheit und Demokratie.

13.30 Uhr: Eine historische Begegnung: US-Präsident Barack Obama schüttelte bei der Trauerfeier für Nelson Mandela dem kubanischen Präsidenten Raúl Castro die Hand. Zu der in der jüngeren Geschichte beispiellosen Geste kam es auf Obamas Weg zum Rednerpult. Die Beziehungen zwischen den USA und dem sozialistischen Kuba sind seit Jahrzehnten angespannt. Washington hält seit mehr als 50 Jahren eine Wirtschaftsblockade gegen den
Inselstaat aufrecht.

13.20 Uhr: Mandelas Geburtsregion lässt die offizielle Trauerfeier kalt: Das Stadion in der Stadt Mthatha ist am späten Dienstagvormittag fast menschenleer. Auf riesigen Bildschirmen wird die offizielle Trauerfeier für den im nahe gelegenen Dorf Mvezo geborenen Nelson Mandela übertragen. Doch in Mthatha ist das Interesse gering.

12.55 Uhr: Barack Obama spricht über die Zeit, als Nelson Mandela im Gefängnis saß, und sagt: "Es brauchte erst einen Mann wie Madiba, um nicht nur den Gefangenen, sondern auch den Gefängniswärter zu befreien." Er habe gezeigt, dass Versöhnung nicht bedeute, die Vergangenheit zu vergessen, sondern die Vergangenheit aktiv anzugehen. Sein Tod sei ein Anlass, zu trauern, aber er sei auch ein Anlass, ein heroisches Leben zu feiern und über sich selbst nachzudenken. "Das tue ich als Mensch und als Präsident", sagt Obama. Er habe als Student von Nelson Mandela gehört und sein Handeln habe ihm geholfen, ein besserer Mensch zu sein. Jeder könne ein Leben wie Mandela führen, ein Leben des Friedens und der Gerechtigkeit, wenn er seinem Leitgedanken folgen würde: "Ich bin der Herr meines Schicksals. Ich bin der Kapitän meiner Seele.“

12.42 Uhr: In Anbetracht dieses Lebens sei die Versuchung groß, Mandela als Ikone zu erinnern, als den lächelnden Mann. "Doch er war kein Denkmal aus Marmor, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut", sagt Barack Obama. Dem Bild von einer Ikone habe sich Mandela immer widersetzt. Er habe sich nie als ein Heiliger gesehen. Außer wenn ein Held jemand sei, der immer wieder versuche, das Richtige zu tun. "Dabei hatte Madiba aber nicht den Anspruch, perfekt zu sein."

12.32 Uhr: Barack Obama hält nun seine Rede: Es sei ihm eine Ehre, "ein Leben zu feiern, das keinem anderen Leben gleicht". Die Demokratie Südafrikas sei Mandelas Vermächtnis und er habe der Welt das Wort "Demokratie" beigebracht.

12.13 Uhr: Cyril Ramaphosa, ANC-Vize, muss die Menge wieder zur Ordnung rufen. Die Redner auf der Bühne kommen stimmlich kaum durch. Die Menschen tanzen und singen.

Begrüßung der Gäste

12.05: Es werden weitere Staats- und Regierungschefs begrüßt. Darunter allerdings auch so zwielichtige Gestalten wie Simbabwes Machthaber Robert Mugabe, der sein Land in den wirtschaftlichen Ruin regiert hat und mit Mandelas Werten nicht wirklich etwas gemein hat. Auch zugegen ist Sudans Präsident Omar al Bashir, der vom Internationalen Strafgerichtshof unter anderem wegen Völkermordes verfolgt wird.

11:57 Uhr: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist an der Reihe. Er sei traurig, aber auch dankbar, sagt Ban. Die Zuhörer halten sich nicht an die Ermahnung, erst nach den Redebeiträgen zu jubeln. Es ist wie bei einem Fußballspiel. Ban bezeichnet Mandela als einen der größten Lehrer. Für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit sei er bereit gewesen, alles aufzugeben. "Er hat Größe bewiesen und uns allen die Hände gereicht. Das war sein größtes Geschenk an die Menschheit. Schauen Sie sich um in diesem Stadion: Alle sind vereint."

11:50 Uhr: Mbuso Mandela, eine Enkeltochter, ruf den Menschen zu: "Du wirst weiter über uns thronen. Wir werden dich nicht vergessen."

11.43 Uhr: Nun spricht ein Familienmitglied: General Thanduxolo Mandela. Er bedankt sich für die Beileidsbekundungen und "lieben Worte" aus Südafrika und der ganzen Welt. "Sein Erbe wird fortdauern. Er war ein Sohn Afrika, ein Nachfahre eines großen Königs. (...) Er blickt auf uns hinunter und freut sich, wenn er das sieht. (...) Tun wir alles, damit Madibas Traum nicht stirbt."

11.30 Uhr: Ein Freund der Familie Mandela und politischer Weggefährte im Anti-Apartheid-Kampf, Andrew Mlangeni, spricht zu den Trauernden: "Madiba schuf Hoffnung, wenn es keine Hoffnung gab. (...) Es ist fast unmöglich, jemanden mit Madiba zu vergleichen."

11.12 Uhr: Vertreter verschiedener Religionen sprechen nun Gebete für Mandela.

11:07 Uhr: "Mandelas Weg ist zu Ende", sagt Ramaphosa. "Aber unser Weg beginnt."

11:03 Uhr: Der Vize-Präsident des ANC, Cyril Ramaphosa, begrüßt die Trauergäste aus mehr als 100 Staaten der Welt. Mandela hätte sich Regen gewünscht, entschuldigt Ramaphosa das schlechte Wetter. Denn Regen bedeute, dass der Tote im Himmel willkommen sei. Das Stadion tobt.

10:58 Uhr: Immer noch Treffen Gäste ein. Aber mit dem Absingen der südafrikanischen Nationalhymne hat die Trauerfeier jetzt auch offiziell begonnen.

10:52 Uhr: Mandelas Leichnam ist übrigens nicht im Stadion. Er wird ab Mittwoch für drei Tage in Pretoria aufgebahrt.

10:50 Uhr: Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma ist im Stadion eingetroffen.

Die Gäste kommen in Johannesburg an

10.38 Uhr: Der Beginn der Veranstaltung wird sich deutlich verzögern. Noch sind nicht alle Plätze im Stadion gefüllt, es regnet weiter.

10.30 Uhr: Mandelas Ex-Frau Winnie Mandela wird in das Stadion geleitet. Sie ist komplett in Schwarz gekleidet. 1958 fand die Hochzeit statt, aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. 1992 trennen sich Winnie und Nelson, 1996 werden sie geschieden.

10.15 Uhr: Schon vor Beginn der Trauerfeier ist das FNB-Stadion mit lauten Gesängen erfüllt. „Nelson Mandela, es gibt keinen anderen wie dich“, rufen die Menschen auf den oberen Rängen und tanzen dazu. Das Lied "akekho ofana nawe" ist eine Art inoffizielle südafrikanische Nationalhymne.

10 Uhr: Aus Regierungskreisen heißt es, Kanzlerin Angela Merkel sei nicht zu den Trauerfeiern nach Südafrika gereist, weil Bundespräsident Joachim Gauck daran teilnehme. Allerdings gibt es nach Kenntnis des Bundespräsidialamtes keine verfassungsrechtlichen Gründe, die verhindern würden, "dass zwei Verfassungsorgane an den Trauerfeiern für Nelson Mandela teilnehmen".

9.50 Uhr: Auf den Rängen wird gesungen und getanzt, in den Katakomben des Johannesburger Fußballstadions fahren schwere Autos vor - die Staats und Regierungschefs treffen ein.

9.35 Uhr: "Nelson Mandelas Tod ist ein globales Ereignis, deshalb wird überall um ihn getrauert", kommentiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". "Die Welt hat einen großen Mann verloren. Er war vielleicht der größte unserer Zeit, voller menschlicher Güte, politischer Großzügigkeit und Weitsicht." Den Leitartikel unseres Südafrika-Korrespondenten Wolfgang Drechsler können Sie hier nachlesen.

Feier unter strengster Sicherheit

9.00 Uhr: US-Präsident Barack Obama reiste zusammen mit Ex-Präsident George W. Bush an. Obama gehört ebenso wie Kubas Präsident Raul Castro zu den Rednern bei der voraussichtlich siebenstündigen Gedenkveranstaltung. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Südafrikas Präsident Jacob Zuma wollen zu den Trauernden sprechen.

8.55 Uhr: Die Feier beginnt um zehn Uhr Mitteleuropäischer Zeit und steht unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Auch Stars wie die amerikanische Fernseh-Moderatorin Oprah Winfrey, der Musiker Bono und der Sänger
Peter Gabriel wollen dabei sein.

8.40 Uhr: Wegen des Ansturms von Staatsgästen zu den Trauerfeierlichkeiten nach dem Tod Nelson Mandelas sind in Johannesburg Hunderte Hotelgäste herauskomplimentiert worden. Dies berichtete die „Business Day“. Manche Luxushotels wie das Radisson Blue hätten allen Gästen geschrieben, dass bestehende Buchungen leider keine Gültigkeit mehr hätten. Präsidial-Minister Collions Chabana hat demnach Staatsgäste davor gewarnt, auch zu den Beerdigungsfeierlichkeiten am Sonntag nach Qunu (Provinz Ostkap) zu fahren. „Niemand soll abgehalten werden, daran teilzunehmen, (...) aber angesichts der Kapazitäten und Infrastruktur dort empfehlen wir sehr, nicht da hin zu fahren“, sagte Chabane.

8.35 Uhr: Deutschland wird von Bundespräsident Joachim Gauck vertreten. Er landete am Morgen nach US-Präsident Barack Obama auf dem Militärflughafen Waterkloof nahe Pretoria.

8.30 Uhr: Mandela war auch pure Lebensfreude. Ein Video aus dem Jahr 1999 zeigt ihn mit Johnny Clegg auf der Bühne. Der Titel des Songs: Asimbonanga (Wir haben ihn nicht gesehen).

Im Text heißt es weiter:

Oh, das Meer ist kalt und der Himmel ist grau Sieh von der Insel hinüber zur Bucht Wir sind alle Inseln, bis der Tag kommt An dem wir das brennende Wasser überqueren Wir haben ihn nicht gesehen Wir haben Mandela nicht gesehen Dort, wo er ist Dort, wo er festgehalten wird

8.20 Uhr: Das Stadion Soccer City öffnete um 5.30 Uhr (MEZ) mit halbstündiger Verspätung. Vor dem Eingang erklangen Gesänge wie "Shosholoza", die an die Fahrten der schwarzen Arbeiter zu den Goldminen erinnern. "Viva Tata Madiba!", riefen die Teilnehmer, die den Clan- und Kosenamen Mandelas, Madiba, und das südafrikanische Wort für Vater nutzten. Die Trauerfeier soll nach den Vorankündigungen vier Stunden dauern. Geplant ist eine Ansprache von Andrew Mlangeni, der mit Mandela auf der Gefängnisinsel Robben Island inhaftiert war.

8.15 Uhr: Trotz kühlen, regnerischen Wetters sind die Stadionränge bereits gut gefüllt. Viele Menschen tragen die Nationalfarben, einige haben sich in die südafrikanische Flagge gehüllt. Sie tanzen, singen Lobhymnen auf Mandela und Lieder aus dem Freiheitskampf. Auf der Bühne laufen die Vorbereitungen noch immer auf Hochtouren. Auf der großen Leinwand des Stadions werden Fotos aus dem Leben Mandelas gezeigt. (mit dpa/epd)

Lutz Haverkamp, Marie Rövekamp

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