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Auch Ban Ki Moon ist bereits angereist, um Nelson Mandela zu gedenken.
© AFP

10 000 Soldaten sichern Abschied: Mandela-Trauerfeier: Obama, Castro und Ban Ki Moon sprechen

Die Vorbereitungen für die größte Gedenkfeier in der Geschichte Südafrikas laufen auf Hochtouren. Politiker aus aller Welt wollen Abschied von Nelson Mandela nehmen. Obama und andere werden reden.

Während seiner Amtszeit zwischen 1994 und 1999, aber auch lange danach strömten Staatschefs und andere Prominente in Scharen zu Nelson Mandela, um dem ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas ihre Aufwartung zu machen – und sich in seinem Glanz zu sonnen. Kein Wunder, dass zur offiziellen Trauerfeier für den südafrikanischen Nationalhelden am heutigen Dienstag mehr als 90 amtierende und ehemalige Staatsoberhäupter sowie zahllose Prominente aus aller Welt erwartet werden.

Unter den Stars jenseits der Politik befinden sich die US-Moderatorin Oprah Winfrey, U2-Sänger Bono, das britische Supermodel Naomi Campbell und Fußballer David Beckham. Sein Kommen angekündigt hat auch US-Präsident Barack Obama, zudem wollen die Ex-US-Präsidenten George W. Bush, Bill Clinton und Jimmy Carter anreisen. Die letzte Ehre erweisen Mandela auch der britische Premier David Cameron und Frankreichs Präsident François Hollande. Aus Deutschland wird Bundespräsident Joachim Gauck erwartet. Ob der Dalai Lama kommt, darf aber bezweifelt werden. Die südafrikanische ANC-Regierung hatte ihm vor einigen Jahren kein Einreisevisum zum 80. Geburtstag von Erzbischof Desmond Tutu ausgestellt, weil China offenbar an höchster Stelle interveniert hatte.

„Die ganze Welt kommt nach Südafrika“

Südafrika bereitet sich in der Woche der Trauer um Nelson Mandela auf den ersten Höhepunkt vor: Zum zentralen Staatsakt in Johannesburg am Dienstag werden 70 amtierende und 10 ehemalige Staats- und Regierungschefs erwartet. In dem 90 000 Menschen fassenden Fußballstadion werden laut Programm auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, US-Präsident Barack Obama und der kubanische Präsident Raúl Castro Reden halten.

„Die ganze Welt kommt im wahrsten Sinne des Wortes nach Südafrika“, sagte der Sprecher des Außenministerium, Clayson Monyela, am Montag in Pretoria. Zu den Gästen zählten „Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen“. Das sei beispiellos in der Geschichte des Landes. Logistisch allerdings stehe die Regierung vor „einer sehr schweren Aufgabe“, sagte Monyela.

Die zentrale Gedenkfeier für den südafrikanischen Nationalhelden findet am Dienstag zwischen 11.00 und 15.00 Uhr Ortszeit (10.00 und 14.00 Uhr MEZ) statt. Der Leichnam Mandelas wird nicht im Stadion aufgebahrt sein. Der Trauerakt wird an 90 Orten im Land auf Großleinwänden sowie in drei weiteren Stadien von Johannesburg für die Öffentlichkeit übertragen.

Auch Joachim Gauck wird die Trauerfeier besuchen

Neben Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma sollen bei dem in alle Welt übertragenen Festakt auch Kinder und Enkel Mandelas das Wort ergreifen. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, Chinas Vizepräsident Li Yuanchao und Indiens Präsident Pranab Mukherjee sind laut Programm gleichfalls Redner.

Viele Staatsgäste kamen bereits am Montag in Johannesburg an.

UN-Generalsekretär Ban nannte Mandela einen „Giganten der Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschlichkeit“.

Ban besuchte das Domizil Mandelas im Johannesburger Stadtteil Houghton. Zu den Trauerfeiern angesagt waren auch die ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton und George W. Bush. Neben Bundespräsident Joachim Gauck werden am Dienstag auch der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron erwartet.

In Pretoria wird am 16. ein Mandela Denkmal enthüllt

Von Mittwochmorgen an soll der Leichnam Mandelas drei Tage lang im Amphitheater vor dem Regierungskomplex in Pretoria aufgebahrt werden. Beigesetzt werden soll der Nationalheld am Sonntag in Qunu am Ostkap, wo er aufgewachsen war. Hier werden etwa 9000 Trauergäste erwartet. Am 16. Dezember, in Südafrika als „Versöhnungstag“ ein Feiertag, wird in Pretoria ein Mandela-Denkmal enthüllt.

Wegen des Einsatzes von mehr als 10 000 Soldaten für die Gedenkfeier am Dienstag und die Beerdigung am Sonntag hat Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula der Armee bis auf Weiteres den Urlaub gestrichen. Die Planungen für das heutige Großereignis, die Aufbahrung des Leichnams bis Freitag sowie der Schutz der vielen Prominenten laufen seit vier Jahren. Als Vorbild dient offenbar ein für die WM 2010 entworfenes Sicherheitskonzept. Damals hatte Mandela auch seinen letzten öffentlichen Auftritt. (mit dpa)

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