Auch den Namen nennt der CDU-Chef nicht: Ein Machtwort zu Maaßen lehnt Laschet weiter ab
Der CDU-Chef erwähnt bei „Brigitte live“ den Namen Maaßen kein einziges Mal. Er könne nicht jede Bemerkung durch eine Reaktion aufwerten, sagt Laschet.
Zurückgelehnt sitzt er im Sessel, freundlich lächelnd, den obersten Hemdknopf offen. Welche Botschaft Armin Laschet hier auf der Bühne senden möchte, ist schon auf den ersten Blick klar. Selbstsicher, entspannt und zuversichtlich will der Kanzlerkandidat der Union im Gespräch mit den Journalistinnen der Zeitschrift „Brigitte“ offensichtlich wirken – komme was wolle.
Das macht er auch mit der ersten Antwort deutlich. Welche Überschrift würde er einem Porträt über den Kandidaten Laschet geben? „Der Richtige.“
Die Live-Gespräche von „Brigitte“ sind dafür bekannt, dass sie viele Wohlfühlfragen enthalten, bei denen die Gäste Persönliches preisgeben. Manchmal fallen auch politisch weitreichende Aussagen. Laschet scheint an diesem Abend bei „Brigitte“ eher darum bemüht, nichts Brisantes von sich zu geben.
„Ist dann sein Problem“
Die heikelste Frage ist die nach Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Der tritt für die CDU in Südthüringen an, provoziert am laufenden Band und fiel zuletzt damit auf, dass er Journalisten vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk Verbindungen zum Linksextremismus unterstellte. In der Folge wurden die Rufe immer lauter, Laschet möge sich eindeutig von Maaßen distanzieren. Doch bis auf eine durchgesickerte interne Kritik war öffentlich war von Laschet nichts zu hören.
Auch auf der „Brigitte“-Bühne bleibt Laschet bei dieser Linie, bekommt es sogar hin, Maaßens Namen nicht ein einziges Mal zu erwähnen. Seine Argumentation: Er habe nicht die Absicht, jede Bemerkung durch eine Reaktion aufzuwerten. Der Standpunkt der CDU sei klar: Sie müsse sich klar nach rechts abgrenzen, es dürfe keine Kooperation mit der AfD geben. „Daran muss sich jeder der 299 Direktkandidaten – also auch der Erwähnte – halten.“
Laschet stellt sich im Namen der gesamten CDU auch hinter den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mehr als die Haltung der CDU klarzumachen, könne er nicht, meint Laschet. „Wer dann irgendwelche Interviews gibt, ist dann sein Problem.“ Das lässt sich als Distanzierung werten, aber nicht als Machtwort.
„Alles entspannt“
Auch bei anderen Fragen – Frauenquote, Klimawandel – bleibt Laschet im Ungefähren. Er ist damit gut gefahren in letzter Zeit. In den Umfragen liegt die CDU sehr deutlich vorn. Dass er sich sicher ist, dass er am Ende im Kanzleramt sitzen wird, stellt Laschet deutlich heraus. Ganz selbst verständlich spricht er etwa davon, wo sein Lebensmittelpunkt sein wird, wenn er Kanzler ist – nämlich weiterhin in seiner Heimat Aachen.
Es fällt den Moderatorinnen an diesem Abend schwer etwas wirklich Persönliches aus Laschet herauszubekommen. Ein Detail gibt er dann doch Preis: Er schaue gerne Serien, manchmal bis drei oder vier Uhr nachts. Den Namen seiner jüngsten Serie hat Laschet zwar vergessen. Aber es geht um einen Bürgermeister in Marseille, um Politik, erzählt er. „Und da denken Sie, dagegen ist bei uns alles harmlos?“, fragt die Journalistin. „Alles entspannt“, sagt Laschet und lächelt.