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Der Bund fürs Leben.
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Berlins CDU debattiert über Homo-Ehe: Ehe ist nur zwischen Mann und Frau

Ein Selbstzweck ist die Ehe nicht. Weder in ihrem christlich-jüdischen Ursprung noch in ihrer Ausgestaltung im deutschen Recht steht sie für sich, sondern hat ein Ziel: die Bestandssicherung der Familie, aus deren Sicherheit Kinder, und somit unsere Zukunft, hervorgehen. Ein Gastbeitrag.

Die derzeitige Debatte über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften kann einem als jüngeren Menschen auf den ersten Blick geradezu surreal erscheinen. Bin ich und sind wir doch in der Selbstverständlichkeit aufgewachsen, dass Männer auch Männer und Frauen auch Frauen lieben können; und dass diese Liebe natürlich nicht weniger wert ist als die zwischen Mann und Frau und dass nichts daran unnormal ist. Zeiten, in denen das anders war, kennen wir nur noch aus Erzählungen unserer Eltern oder aus dem Schulunterricht. Wir sind, gerade hier in Berlin, groß geworden in einer Gesellschaft der Vielfalt, auch der sexuellen Vielfalt. Denn die gehört hier ja gewissermaßen auch zum Stadtbild: Viele von uns feiern beim CSD und anderen schwul-lesbischen Veranstaltungen mit, auch wenn sie selbst nicht lesbisch oder schwul sind. Und es ist eine Selbstverständlichkeit, dass auch Homosexuelle betonen, auf ihre Identität stolz zu sein; Gay Pride eben.

Und nun die Ehe. Gibt es da also doch, auch heute noch, ein Stück Diskriminierung von Homosexuellen? Um meine Antwort auf diese Frage, aus der sich meine Haltung zu diesem Thema ableitet, vorwegzunehmen: Nein!

In den letzten Jahren entschieden sich wieder immer mehr junge Paare für die Eheschließung. Und das, obwohl die Ehe über lange Zeit vom linken Mainstream als ach so konservativ und überkommen abgestempelt worden war. Warum also dennoch? Um vor dem Staat, also dem Standesbeamten, die Liebe zu besiegeln? Wegen der großen romantischen Feier? Oder doch wegen der Steuer? Das alles erklärt es natürlich nicht. Die Ehe ist mehr als ein Behördenakt und auch mehr als Romantik. Sie ist das tiefste Versprechen, dass sich zwei Menschen geben können, beglaubigt durch den Staat. Und ein solch tiefes Treueversprechen braucht es in unserer schnelllebigen Zeit vor allem dann, wenn man vorhat, gemeinsam die verantwortungsvollste Entscheidung des Lebens zu treffen: Kinder in die Welt zu setzen und, viel schwieriger, großzuziehen. Für diese zugleich so natürliche wie lebensbestimmende Entscheidung, ohne die unsere Gesellschaft keinen Bestand haben kann, bietet die Ehe die nötige Sicherheit.

Der deutsche Gesetzgeber hat vor 14 Jahren die bis dahin bestehende Diskriminierung mit der eingetragenen Lebenspartnerschaft beendet

Ein Selbstzweck ist die Ehe nicht und war sie auch nie. Weder in ihrem christlich-jüdischen Ursprung noch in ihrer Ausgestaltung im deutschen Recht steht sie für sich, sondern hat mit all ihren Privilegien und Besonderheiten ein Ziel: die Bestandssicherung der Familie, aus deren Sicherheit Kinder, und somit unsere Zukunft, hervorgehen.

Dass auch gleichgeschlechtliche Paare den Wunsch haben, ihre Verbindung vor dem Staat zu besiegeln, ist selbstverständlich. Der deutsche Gesetzgeber hat daher vor 14 Jahren die bis dahin bestehende Diskriminierung beendet und mit der eingetragenen Lebenspartnerschaft eine solche Möglichkeit geschaffen; anders übrigens als z.B. in Irland oder den allermeisten Bundesstaaten der USA, wo es bis vor wenigen Wochen keinerlei Rechtsinstitut für homosexuelle Partnerschaften gab.

Diese eingetragene Lebenspartnerschaft ist über die Jahre der Ehe richtigerweise in mittlerweile fast allen Belangen rechtlich gleichgestellt worden, vom Erbrecht bis zum Ehegattensplitting. Die noch verbleibenden, nicht begründbaren Ungleichbehandlungen sind schnellstmöglich zu beseitigen. Es gibt jedoch einen Unterschied, der sich nicht beseitigen lässt, aber umso mehr anzuerkennen ist: Aus einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft können keine Kinder hervorgehen.

Warum also Ungleiches gleich benennen? Nach der so langen Zeit von Diskriminierung und Verfolgung ist doch mittlerweile endlich Konsens, dass Lesben und Schwule auf ihre Identität stolz sein können, wie Heterosexuelle auf die ihre. Gay Pride eben! Warum also nun wieder unterschiedslos im allgemeinen, dann recht konturlosen Institut der Ehe untertauchen?

Ja, es gibt einen Unterschied zwischen der Ehe von Mann und Frau und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Dieser Unterschied macht das eine nicht besser oder schlechter als das andere. Mutig und fortschrittlich wäre es, diesen Unterschied nicht negieren zu wollen, sondern ihn stolz zu leben. „Gay Pride“ und „Marriage Pride“ sozusagen, nebeneinander, auf Augenhöhe. Das würde zu Berlin passen.

- Der Autor ist Landesvorsitzender der Jungen Union Berlin.

Christoph Brzezinski

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