Sachsens Vize-Ministerpräsident: Dulig: "In Chemnitz wurden Geflüchtete durch die Stadt getrieben"
Sachsens Regierungschef Kretschmer verneint, dass es in Chemnitz eine Hetzjagd gegeben hat. Sein Vize Dulig von der SPD sieht das ganz anders.
Sachsens Vize-Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) hat mit Blick auf die gewalttätigen Ausschreitungen von Chemnitz bekräftigt, dass „Geflüchtete durch die Stadt getrieben wurden“. „Das ist passiert, das ist real. Und es ist beklemmend, weil man wirklich sieht, wie viel Hetze dabei ist und wie aus Hass auch Gewalt wird“, sagte Dulig am Mittwochabend in der Sendung „Stern TV“.
Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hatte zuvor Kanzlerin Angela Merkel widersprochen und im Landtag gesagt, das Geschehen in Chemnitz müsse richtig beschrieben werden. „Klar ist: Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome“, sagte Kretschmer.
Sein Stellvertreter Dulig sagte in der TV-Sendung weiter: „Man spürt richtig die Gewalt, die dort von den Leuten ausgegangen ist. Das betrifft Journalisten und Polizisten, aber auch viele Menschen, die als Fremde wahrgenommen oder so gesehen werden.“ Auch Merkel hatte am Mittwoch ihre Verurteilung der Ausschreitungen bekräftigt. Es habe Bilder gegeben, die „sehr klar Hass und damit auch die Verfolgung unschuldiger Menschen“ gezeigt hätten. Davon müsse man sich distanzieren. (dpa)