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In drei Landtagswahlen konnte die Alternative für Deutschland (AfD) große Erfolge feiern. Die Suche nach den Ursachen läuft.
© Daniel Bockwoldt/dpa

Psychologie der Landtagswahlen: Die Verunsicherung der Wähler wahrnehmen

Die etablierten Parteien müssen erkennen, dass sie mit Herabsetzungen keine Wählerstimmen zurückgewinnen. So lassen sich Dinge zum Positiven verändern. Ein Kommentar.

Wohin des Wegs, Deutschland? Das Ausland wird sich die Augen reiben. Der Tag nach der Wahl: Dieses Land, vermeintlich ein glückliches, ist auch nicht anders als die anderen in Europa. Die Rechten erstarken, die Populisten geben laute Antworten, nicht lautere – und den Etablierten bleibt die Spucke weg. So wie in Österreich, wie in Frankreich, wie in Britannien… Die Liste wird immer länger.

Wo den Vertretern der Etablierten nicht mehr einfällt als Herabsetzung, werden sie auch die nicht zurückgewinnen, die sie gewinnen könnten: die Verunsicherten, diejenigen, die um ihren Standard und Status im Leben fürchten. Das sind mehr als gedacht; was sich an den Wahlen zeigt. Und weil es so viel mehr sind, wird es schwer, sie in eine Koalition hineinzuführen. Sie sind ja gerade bei den Parteien des Widerspruchs gelandet, schließen sich ihnen an, weil sie nicht koalieren und nichts an Inhalten konsentieren wollen.

Und doch: Keine Reaktion bedeutet – Reaktion. Bedeutet immer mehr Rückwärtsgewandtes und Rückwärtsgewandte. Bedeutet, sich an Modellen der Vergangenheit zu orientieren. Hilfsweise, denn die Wahrnehmung ihrer Interessen, darum geht es den 12, 13, 20 Prozent. Um Wahrnehmung ihrer Verunsicherung.

Wer das tut, kann aber mit Geduld eine Veränderung herbeiführen – eine zum Positiven. Die Wahrnehmung als Form politischer Psychologie: Ich nehme wahr, dich und die Umstände, und verändere, auf dass du dich änderst. Das bedingt einander. Das ist ein Weg. So wäre der dann am Ende für die Gesellschaft doch noch von Vorteil.

Anders ausgedrückt, mit Worten, die in der einen oder anderen Form zu der einen und anderen Zeit der Fürst von Lampedusa, Gustav Heinemann und Rita Süssmuth gesagt haben: In einer so schnell sich verändernden Welt kann nur bewahren, wer zu ändern bereit ist. Wer nicht verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. Es ist ja auch so: Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.

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