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Schwer bewaffnete Polizisten stehen drei Tage nach dem Attentat an der Flaniermeile Las Ramblas in Barcelona.
© dpa

Anschlag in Barcelona: Die USA sollen Spanien gewarnt haben

Hätten spanische Sicherheitsbehörden den Terroranschlag von Barcelona verhindern können? Spanische Medien berichten von einem konkreten Hinweis aus den USA.

Nach dem Terror in Barcelona geraten die spanischen Sicherheitsbehörden immer mehr in den Fokus. War das Attentat am 17. August vermeidbar? Wurden Hinweise im Vorfeld nicht ernst genommen? Am Donnerstag berichteten die Zeitungen „El Periodico“ und „El Pais“, dass Spaniens Sicherheitskräfte schon Ende Mai einen Hinweis des US-Geheimdienstes CIA erhielten, in dem vor einem Anschlag der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf Barcelonas Flaniermeile La Rambla gewarnt worden war.

Laut „El Periodico“ hieß es in der Mitteilung der US-Behörden: „Wenig konkrete Informationen unbekannter Glaubwürdigkeit deuten darauf hin, dass der IS im Sommer nicht näher spezifizierte Terrorattacken gegen belebte touristische Orte in Barcelona, besonders auf der Rambla, plant.“ Nach Angaben des Blattes „El Pais“ kam die Warnung am 25. Mai von der US-Anti-Terror-Behörde National Counterterrorism Center und wurde an Spaniens Sicherheitsbehörden weitergeleitet. Diese informierten wiederum die katalanische Polizei, die Mossos d'Esquadra, welche für die Sicherheit in der Region Katalonien und der Regionalhauptstadt Barcelona zuständig sind. Der katalanische Innenminister Joaquim Forn und sein Polizeichef Josep Lluis Trapero bestätigten, dass es einen Hinweis gegeben habe. Woher dieser stammte, sagten sie nicht. Man habe diese Warnung geprüft, so wie man es mit allen anderen Hinweisen mache. Man sei aber zu dem Schluss gekommen, dass die Vertrauenswürdigkeit der Information „sehr niedrig“ gewesen sei.

Die Terroristen wuchsen überwiegend in Spanien auf

Am 17. August schlug in Barcelona tatsächlich eine islamistische Terrorzelle zu. Zunächst steuerte ein Terrorist einen Lieferwagen über die Rambla und tötete 14 Menschen, 120 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer waren Touristen. Wenige Stunden später versuchte ein Terrorkommando im Ferienort Cambrils einen Anschlag zu verüben – die fünf an diesem Angriff beteiligten Terroristen wurden von der Polizei erschossen.

Inzwischen weiß man, dass die Terrorgruppe mit zwölf Mitgliedern ursprünglich mehrere Sprengsätze in Barcelona zünden wollten. Dieser Plan war gescheitert, weil die Bombenwerkstatt in die Luft flog. Die Terroristen waren marokkanischer Herkunft, jedoch überwiegend in Spanien aufgewachsen.

Bereits wenige Tage nach dem Terror war über Ermittlungspannen im Vorfeld der Anschläge berichtet worden. So war Spaniens nationalen Sicherheitsbehörden und auch der katalanischen Polizei entgangen, dass der Kopf der Gruppe, der 44 Jahre alte marokkanische Imam Abdelbaki es Satty, bereits seit Jahren mit extremistischen Islamistengruppen in Spanien wie im Ausland in Verbindung stand. Der Hassprediger, der bei der Explosion der Bombenwerkstatt ums Leben gekommen war, konnte unbeobachtet von der Polizei als Imam arbeiten, junge Muslime radikalisieren und seine Terrorgruppe aufbauen.

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