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Noch immer schwer zu finden: Ladestation für Elektroautos.
© Hendrik Schmidt/dpa

Matthies meint: Die Rettung der Welt per Dienstwagen

Die Bundesregierung hat eine Idee: Elektro-Dienstwagen sollen steuerlich begünstigt werden. Unser Autor denkt das zu Ende - und steht unter Strom.

Mal wieder auf die Straße vor der Redaktion geschaut: Die beiden Stellplätze mit Steckdosen für Elektroautos sind zugeparkt, wie meist während der Bürozeiten. Aber selbst wenn die anderen sich an das Parkverbot hielten, würde es nicht viel helfen, weil die vier fürs Laden erlaubten Stunden ohnehin reichlich knapp sind – und wo soll der teilgeladene Wagen dann mittags bleiben?

Soviel zum Thema „Ladeinfrastruktur“, dem Zauberwort, an dem angeblich die ganze E-Auto-Sache hängt. Nicht ganz allerdings, denn es gab ja auch noch letztes Jahr den grünen NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der seinen Tesla-Dienstwagen nicht benutzte, weil ein Radius von effektiv 150 Kilometern für seine Zwecke nicht ausreichend war. Es ist eben nun mal leider so: Wenn Benzin- oder Dieselfahrzeuge nur einen Zehn-Liter-Tank hätten und alle hundert Kilometer eine einzige zugeparkte Zapfsäule stünde, würde sie auch kein Mensch kaufen.

Bitte, Grüne, SPD, macht daraus jetzt kein Konzept! Erst muss nämlich erst einmal die Idee der Bundesregierung ausprobiert werden, die ab 2019 Elektro- und Hybridfahrzeuge bei der Besteuerung von Dienstwagen begünstigen will. Klar: Die seinerzeit ausgelobte Kaufprämie liegt wie Blei auf den Konten, die Chefin hat ihr wahnwitziges Ziel abgehakt, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straße zu bekommen – da muss irgendeine Aktion her, und sei sie noch so aktionistisch.

Ob es das nun aber bringt? Können wir uns vorstellen, dass der umweltbewusste Abteilungsleiter sagt, super, ich kann mit dem Auto zwar nichts anfangen, aber wenn ich jeden Monat 125 Euro spare, dann mache ich das mal? Bestenfalls steigt er auf Hybrid um, was der Umwelt nichts nützt, aber wenigstens nach was aussieht. Und dafür will der Bund, wie überschlägig geschätzt wird, zwei Milliarden Euro rausrücken? Merkwürdig ist vor allem, dass Dienstwagennutzer ohnehin die Spitze der Eigentumspyramide bilden. Und genau die sollen auch noch subventioniert werden, um eine politische Illusion am Leben zu erhalten, das ist richtig komisch. Und traurig. Tragikomisch.

E-Bikes übrigens werden nach dem Willen der Bundesregierung nicht zusätzlich gefördert. Das ist konsequent, denn dabei handelt es sich um ein nützliches Produkt, das die Leute wirklich haben wollen und sich auch ohne Subventionen für viel Geld kaufen. Die Rettung der Welt ist damit allerdings beim besten Willen nicht möglich.

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