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Zufrieden: Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner wird mit eine Spitzenwert von 93 Prozent wiedergewählt.
© imago images/Stefan Zeitz

Neue FDP-Führungsspitze: Die Liberalen wollen endgültig weg von der „One-Man-Show“

Bei ihrem Bundesparteitag in Berlin wählt die FDP ein neue Führungsspitze. Die soll Parteichef Linder im Wahlkampf unterstützen. Frauen sind nur wenige dabei.

In seiner Stimme kann man die Begeisterung nicht unbedingt hören, doch seine Worte sind deutlich.

FDP-Generalsekretär Volker Wissing ist eigentlich ein eher nüchterner Typ, der sachliche Vorträge hält. Doch jetzt wird er fast emotional. Sein Parteichef, der 42 Jahre alte Christian Lindner, sei ein „Glücksfall“ für die Freidemokraten, sagt Wissing beim FDP-Bundesparteitag am Samstag in Berlin.

Lindner verleihe der liberalen Idee eine „klare, starke und hörbare Stimme“. Dazu habe der Vorsitzende ein „starkes Team“ im Rücken. Davon ist auch Wissing ein Teil. Auf dem Parteitag wird er mit 86 Prozent der Stimmen im Amt des Generalsekretärs bestätigt, das sind etwas mehr als im Vorjahr.

Vizechefin Beer wird abgestraft

Die Liberalen haben damit ihre Führung gewählt, mit der sie in die Bundestagswahl gehen: Ganz vorne steht Lindner, der am Freitag mit dem Spitzenergebnis von 93 Prozent wiedergewählt wird, dahinter sein Stellvertreter Wolfgang Kubicki (88 Prozent) und als neuer Vizechef der NRW-Generalsekretär Johannes Vogel. Er folgt auf die ausgeschiedene Katja Suding und erhält 79 Prozent.

Abgestraft wird Vizechefin Nicola Beer, stellvertretende Präsidentin des Europaparlaments. Sie bekommt gerade einmal 61 Prozent der Stimmen. Die Personalie wirft erneut ein Licht auf das „Frauenproblem“ der FDP: Viele profilierte Politikerinnen haben die Liberalen nicht vorzuweisen, im neu gewählten zwölfköpfigen Präsidium sitzen nur drei Frauen, eine weniger als zuvor.

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Mit dem neuen Team will die FDP vom Image der „One-Man-Show“ wegkommen. Lindner hatte zuletzt immer wieder mehr Hilfe aus der „zweiten Reihe“ angemahnt. In seiner Parteitagsrede am Freitag zählte er dann mehr als ein Dutzend Mitglieder der FDP-Bundestagsfraktion namentlich auf, um zu zeigen: Die FDP sei inzwischen keine reine Lindner-Truppe mehr, sondern habe auch eine Reihe versierter Fachpolitiker.

Wissing: Bundestagswahl wird Richtungsentscheidung

Das Wahlprogramm trägt zum Teil deren Handschrift. Die Idee der Aktienrente etwa geht auf den neuen Vizechef Vogel zurück. Für mehr Wettbewerb in der Klimapolitik – eine Ausweitung des Emissionshandels, technische Lösungen statt Verbote – setzt sich auch Lukas Köhler ein, der klimapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Mit dem Wahlprogramm wollen sich die Freidemokraten nicht nur thematisch breit aufstellen, von der Sozial- bis zur Wohnungspolitik, sondern auch von der Konkurrenz absetzen. Deutschland stehe mit dem Ende der Merkel-Ära im Herbst vor einer „Richtungsentscheidung“, sagt Wissing. „Jetzt werden die Dinge neu justiert.“ Das Programm enthält weitgehend liberale Klassiker wie die Forderung nach mehr Marktwirtschaft und weniger Bürokratie, nach besserer Bildung und rascher Digitalisierung. Dazu will die FDP Steuern senken.

Die Frage, in welcher Koalition die Liberalen das alles umsetzen wollen, wirft Wissing selbst auf – festlegen will er sich mit seiner Antwort allerdings nicht: „Es stimmt, dass wir voraussichtlich nicht ohne die anderen regieren können“, sagt er nur. „Die anderen aber vielleicht auch nicht ohne uns.“

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