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Spezialeinheiten der spanischen Armee im Einsatz in Madrid.
© AFP

Coronavirus-Pandemie in Spanien: „Die Leichen stapeln sich“

In Spanien bahnt sich eine Katastrophe an. Eislaufhallen werden zu Leichenhallen umfunktioniert. Es spielen sich Todesdramen ab.

Mehrere Transporter fahren hintereinander in die Tiefgarage des Eissportpalastes Madrid. In der Kabine der roten Fahrzeuge sieht man Männer in weißen Schutzanzügen. Es sind Soldaten der spanischen Katastrophenschutzeinheit UME. Sie bringen Plastiksäcke und Särge mit Epidemie-Opfern.

„Die Leichen stapeln sich in Krankenhäusern und Altenheimen“, berichtet ein Sprecher der Bestattungsbranche. Wegen Überfüllung der Depots wurde deswegen der Madrider Sportpalast mit seiner Olympia-Eispiste zum Zwischenlager umfunktioniert – die größte Leichenhalle der Nation.

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Offiziell trägt das Eislauf- und Einkaufszentrum im Nordosten Madrids den Namen „Dreams“, Träume. Nun wird dieser Traumpalast zum Symbol von Spaniens schlimmstem Albtraum, der noch lange nicht beendet ist. Die Virus-Epidemie breitet sich in Spanien noch schneller aus, als dies in Italien der Fall war.

Jeden Tag sterben derzeit allein im Großraum Madrid annähernd 350 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2. Die Hauptstadtregion, in der knapp sieben Millionen Menschen leben, ist Spaniens gefährlichste Virus-Risikozone. Rund die Hälfte aller Toten in Spanien wird in Madrid registriert.

Man hört von Todesdramen im Bekanntenkreis. Und von Familien, die am liebsten aus der Stadt fliehen würden. Nur die Ausgangssperre verhindert, dass Hauptstadtbewohner in ihren Ferienwohnungen Zuflucht suchen.

830 Tote in 24 Stunden

Bis zum Samstag meldeten die Behörden nur in der Region Madrid 21 500 Infizierte. 2760 Menschen starben bisher in Madrid – zwei Drittel der Opfer waren älter als 80. Die statistische Sterblichkeitsquote in der Hauptstadt liegt, wenigstens auf den ersten Blick, mit weit über zehn Prozent noch deutlich höher als in der italienischen Lombardei oder der chinesischen Provinz Hubei.

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Aber Spaniens Corona-Statistik zählt nur die schweren Infektionen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, was Schätzungen zufolge etwa bei 20 Prozent der Erkrankten der Fall ist. Zehntausende Verdachtsfälle, bei denen die Patienten leichte Symptome hatten, werden nicht getestet.

Für ganz Spanien wurden am Samstag 72 250 Infektionsfälle gemeldet – rund 8200 mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten stieg spanienweit auf 5700 – ein Anstieg um 830 Todesfälle in 24 Stunden. Damit meldet Spanien, wie zuvor bereits Italien, mehr Tote, als in China registriert wurden.

Derweil mehrt sich Kritik an Behörden. Ihnen wird vorgeworfen, den Gesundheitssektor nicht ausreichend auf die Epidemie vorbereitet zu haben. Spitäler klagen seit Wochen, dass es an Ausrüstung und Testkits mangele. Krankenschwestern berichten, dass sie sich Schutzkittel aus Mülltüten selber basteln müssen.

In den überfüllten Hospitälern gibt es nicht genügend Beatmungsgeräte. Mit der Folge, dass die Regeln der Katastrophenmedizin gelten: Wenn es mehrere Notfallpatienten gibt, aber nur eine Beatmungsmaschine, bekommt der Kranke mit der besseren Prognose den Vorrang.

Der Mangel an Schutzausrüstung hat verheerende Konsequenzen: Immer mehr Hospitalmitarbeiter infizieren sich. Sie machen bereits 15 Prozent aller Erkrankten aus. Die Hospitäler werden zum Sicherheitsrisiko.

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