Wahl in Bayern: Die FDP muss bis zum Schluss zittern
Bei exakt fünf Prozent liegt die FDP am Abend der Bayernwahl um 21 Uhr - so heißt es weiter: Abwarten und Hoffen für die Liberalen.
Kurz vor der Wahl musste es Christian Lindner noch mal ganz deutlich sagen: „Wenn man gut regieren kann“, rief der FDP-Vorsitzende den Münchner Anhängern der Liberalen zu, dann „darf man das Land nicht den anderen überlassen“.
Was für jeden wie eine Selbstverständlichkeit klingt, legt das Dilemma der FDP in diesem Bayernwahlkampf offen. Im Sommer plakatierten die Liberalen, sie wollten als kleiner Koalitionspartner der schlappen CSU Beine machen. Dann brachte Lindner plötzlich eine „Regenbogenkoalition“ mit SPD, Grünen und Freien Wählern ins Gespräch. Und als zum Schluss alle verunsichert waren, erinnerte keine Geringere als die Kanzlerin die Bayern daran, dass es die FDP war, die die Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition im Bund vor knapp einem Jahr mit dem Hinweis von Lindner platzen ließ, es sei besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren. Es fehle ihnen „staatspolitische Verantwortung“, warnte Angela Merkel (CDU), und ihre Botschaft war klar: Christsoziale Anhänger, die FDP wählen, verschenken ihre Stimme.
Auch am Abend heißt es noch: Zittern und Hoffen
Es war ein großes Ziel der Liberalen: Nach fünf Jahren wollten sie wieder in den bayerischen Landtag einziehen. Allerdings war der Weg dahin nicht leicht, auch für den erst 37 Jahre alten Spitzenkandidaten Martin Hagen, den selbst ältere Anhänger als „zwar smart, aber zu unerfahren“ bezeichneten. Noch im Frühjahr hatten sich Hagen und Lindner gemeinsam über Umfragewerte von sechs Prozent gefreut und die Partei angespornt, daraus eine sieben oder acht zu machen. In den vergangenen Wochen jedoch rutschen die Werte (5,5 Prozent) wieder gefährlich nach unten.
Am Sonntagabend hieß es: Abwarten und Hoffen. Kurz nach der Schließung der Wahllokale sah es danach aus, als ob die Liberalen ganz knapp mit fünf Prozent im Landtag sind – und damit der CSU sogar als Koalitionspartner zur Verfügung stehen, wenn eine Alternative zu Schwarz-Grün gesucht wird und es für ein Zweierbündnis mit den Freien Wählern nicht reichen sollte. Doch danach sah es später nicht mehr aus und so blieb nur das Bangen um den Wiedereinzug in den Landtag.