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Der Blick vom Ak-Baital-Pass auf den Pamir Highway in Tadschikistan.
© imago/alimdi

Terror in Tadschikistan: Die Anschläge sind wie Nadelstiche gegen den Westen

Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ töten westliche Touristen in Tadschikistan. Man kann diese Attacke auch als Warnung lesen.

Die Touristen radelten vergangenen Sonntag auf dem Pamir Highway im Süden Tadschikistans, als sich ein Fahrzeug näherte. Der Wagen raste mitten in die Gruppe, dann sprangen die Insassen heraus und stachen auf die Radler ein. Vier von ihnen starben, zwei US-Amerikaner, ein Schweizer und ein Niederländer. Zwei weitere Touristen aus Frankreich und den Niederlanden wurden verletzt. Die tadschikischen Behörden sprachen zunächst von einem Verkehrsunfall, schlossen dann Terror nicht aus. Inzwischen ist klar: Die Radler wurden Opfer eines Anschlags von Anhängern der Terrormiliz „Islamischer Staat“.

In einem Gruppenschwur geloben sie dem Kalifen die Treue

Kurz nach dem Angriff veröffentlichte die IS-Medienagentur Amaq im Internet ein Video, das die mutmaßlichen Täter zeigt. Ein Trupp fünf junger Männer, glatt rasiert und unauffällig, sitzt unter einem Baum, an dem die schwarze Fahne des IS hängt. Die Islamisten beschimpfen die Regierung Tadschikistans, dann legen sie die rechten Hände zum Gruppenschwur aufeinander und geloben dem Anführer der Terrormiliz, Abu Bakr al-Baghdadi alias „Kalif Ibrahim“, die Treue. Amaq präsentiert die Männer als „Abordnung von Soldaten des Kalifats“, die „Bürger aus Kreuzfahrerstaaten“ angegriffen hätten.

Der Anschlag auf die Radler ist auch eine Warnung

Wieder einmal ist die Strategie der Terrormiliz aufgegangen, Sympathisanten zu selbst geplanten Attacken auf Bürger aus dem Westen zu animieren. Wie einst bei Anis Amri, der im Dezember 2016 in Berlin einen Truck in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gesteuert hatte.

Obwohl Tadschikistan von Deutschland weit entfernt liegt, ist der Anschlag auf die Radler auch eine Warnung für die Bundesrepublik. „Der Modus operandi, eine Attacke mit einem Fahrzeug und Messern, kann überall passieren“, sagt Ulf Brüggemann, Terrorismusexperte der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Der IS setze in seiner Terrorkampagne gegen westliche Ziele auf die Strategie führerlosen Widerstandes. Da sei der Anschlag in Tadschikistan ein Erfolg – der Nachahmer auch im Westen selbst animieren könnte. Dennoch warnt Brüggemann vor übertriebener Aufregung.

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Fünf Verdächtige wurden von der Polizei erschossen

Der IS konzentriere sich auf den Kampf in Syrien. Das zeige der riesige Anschlag vom Juli in der Provinz Suweida, sagt Brüggemann. Gegen den Westen gebe es Nadelstiche durch Einzeltäter und Kleingruppen, größere Attacken wie im November 2015 in Paris seien derzeit weniger wahrscheinlich. 2018 habe es vor dem Angriff in Tadschikistan nur drei Anschläge auf westliche Ziele gegeben.

Die tadschikische Polizei sagt, sie habe nach der Tat fünf Verdächtige erschossen und vier festgenommen. Sicherheitskreise schätzen, in dem autoritär regierten Land gebe es mehrere tausend Sympathisanten des IS.

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