Ostdeutsch, jung, rechts: Die AfD gewinnt auch bei den Jungwählern
Die AfD wurde in Sachsen und Brandenburg vor allem auch von Unter-30-Jährigen gewählt. Damit zeigt sich auch in dieser Altersgruppe die Spaltung des Landes.
Bei den Wahlen der vergangenen Monate gab es bei den jungen Menschen vor allem einen Sieger: die Grünen. Bei der Europawahl im Mai machte jeder dritte Wähler unter 30 sein Kreuz bei der Ökopartei. Bei den Erstwählern gaben sogar 36 Prozent ihre Stimme den Grünen.
Auch bei der Landtagswahl im eigentlich tiefschwarzen Bayern stimmten rund ein Viertel der Erstwähler im vergangenen Jahr für die Grünen, ebenso bei der Landtagswahl in Hessen.
Diese Erzählung könnte man auch für die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen fortsetzen. Hier schnitten die Grünen bei den Unter-30-Jährigen ebenfalls stark ab. Aber eben nicht nur die Grünen.
Denn bei den Wählern unter 30 triumphierte nämlich auch die AfD. In Sachsen wurde die AfD in dieser Wählergruppe mit 22 Prozent der Stimmen gar stärkste Kraft. In Brandenburg landete die AfD bei den Jungwählern mit nur einem Prozentpunkt Abstand hinter den Grünen.
Damit setzt sich in Ostdeutschland fort, was bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 begann und dann auch bei der Bundestagswahl 2017 zu beobachten war. In Sachsen-Anhalt kam die AfD bei den U-24-Wählern auf ein Viertel der Stimmen; in der Gruppe der 25 bis 34-Jährigen sogar auf 28 Prozent.
Bei der Bundestagswahl 2017 wurde die AfD mit 16 Prozent Stimmenanteil zweitstärkste Kraft bei den Erstwählern in Ostdeutschland – die CDU bekam 21 Prozent und die Linke auf Platz drei 15 Prozent.
Im Ergebnis der Wahlen in Brandenburg und Sachsen zeigt sich damit, dass Deutschland auch bei den jungen Menschen politisch gespalten ist: In einen Westen, der eindeutig grün tickt und in einen Osten, der zwar auch viele junge Grünen-Wähler hat, aber eben auch sehr viele, die der AfD ihre Stimme geben. Vor allem für die früheren Volksparteien SPD in Sachsen und die CDU in Brandenburg sind das schlechte Nachrichten: Sie kommen bei den jungen Menschen kaum noch an – ihre Wählerbasis ist 60 und älter.