Angeblich Werbung für PKK gemacht: Deutscher in der Türkei wegen "Terror-Propaganda" festgenommen
Der Mann habe in Online-Netzwerken für die verbotene kurdische Rebellengruppe geworben, hieß es. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die deutsche Botschaft ist in Kontakt mit den türkischen Behörden.
Im Süden der Türkei ist laut türkischen Medienberichten ein deutscher Staatsbürger unter dem Vorwurf der "Terror-Propaganda" für die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) festgenommen worden. Der Mann namens Dennis E. habe nach Angaben der Justiz in Online-Netzwerken für die verbotene kurdische Rebellengruppe geworben, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Donnerstag. Das Auswärtige Amt bestätigte seine Festnahme.
Laut dem DHA-Bericht erfolgte die Festnahme am Mittwochabend in seiner Wohnung im Küstenort Arsuz der südtürkischen Provinz Hatay. Nach einer Befragung durch die Anti-Terror-Polizei sei er auf Antrag der Staatsanwaltschaft von einem Gericht in Untersuchungshaft genommen worden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, die Botschaft Ankara stehe in dem Fall mit den türkischen Behörden in Kontakt. Der Betroffene befinde sich in Haft.
Die Küstenprovinz Hatay ist ein beliebtes Urlaubsziel, doch grenzt sie an die nordsyrische Region Afrin, welche die türkische Armee mit verbündeten syrischen Rebellen im Frühjahr nach erbitterten Gefechten von der syrischen Kurdenmiliz YPG erobert hatte. Ankara betrachtet die Präsenz der YPG an der türkischen Grenze wegen ihrer engen Verbindungen zur PKK als Bedrohung. In der deutschen Politik und Öffentlichkeit stieß die Offensive auf scharfe Kritik.
In der Türkei wurden in den vergangenen zwei Jahren immer wieder deutsche Staatsbürger unter Terrorvorwürfen festgenommen. Insbesondere die Festnahmen des "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel, des Menschenrechtlers Peter Steudtner und der Journalistin Mesale Tolu belasteten die Beziehungen. Alle drei kamen inzwischen wieder frei, doch gehen die Verfahren gegen sie weiter. Auch sitzen noch mehrere Deutsche aus politischen Gründen in türkischer Haft.
Erst Ende Juni war die Deutsch-Kurdin Saide Inac, die unter dem Künstlernamen Hozan Cane als Sängerin auftritt, bei einer Wahlkampftour der prokurdischen HDP unter dem Vorwurf der "Terrorpropaganda" festgenommen worden. Zudem wurde Mitte April der Kölner Sozialarbeiter Adil Demirci, der als freier Mitarbeiter für die linke Nachrichtenagentur Etha schrieb, in Istanbul mit zwei anderen Etha-Reportern verhaftet. (AFP, dpa)
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