Studie zu Populismus in Europa: Deutsche sind weniger anfällig für populistisches Gedankengut
In acht von zwölf europäischen Staaten ist rund die Hälfte der Wähler empfänglich für populistische Ideen. In Deutschland sind es nur 18 Prozent.
Wie groß ist die Anhängerschaft autoritärer Populisten in Europa? Dieser Frage, die gerade vor dem Hintergrund von Donald Trumps Wahlsieg in den USA und den anstehenden Wahlen in Europa interessant ist, ging eine Studie aus Großbritannien nach. Die Ergebnisse der Untersuchung von YouGov, die im September 2016 durchgeführt wurde, sind alarmierend. In acht von zwölf untersuchten EU-Mitgliedsstaaten neigen demnach mindestens die Hälfte der Wähler populistischen Parteien zu.
Als populistisch eingeordnet wurden demnach eine ablehnende Haltung zur EU, generelle Vorbehalte gegen Einwanderung in ihr Land, eine kritische Haltung gegenüber der gängigen Formulierung der Menschenrechte sowie eine Vorliebe für eine robuste, auf nationale Interessen gerichtete Außenpolitik. Mit diesen Kriterien können sowohl rechts- als auch linkspopulistische Tendenzen erfasst werden.
Spitzenreiter mit 82 Prozent Wählern populistischer Parteien war Rumänien. Allerdings fiel hier meist der Definitionspunkt "ablehnende Haltung gegenüber der EU" raus. Die meisten der Befragten waren zwar pro-europäisch eingestellt, vertraten aber die anderen populistischen Positionen .
In Polen sind immerhin 78 Prozent der Wähler empfänglich für populistische Ideen, in Frankreich 63 Prozent und in den Niederlanden 55 Prozent. In Frankreich stehen im April Präsidentschaftswahlen an. Finnland, Dänemark, Großbritannien und Italien liegen jeweils um die 50 Prozent.
Ältere Männer neigen in Deutschland der AfD zu
Zu den Schlusslichtern der Erhebung mit deutlich unter 50 Prozent Zustimmung zählen Schweden, Spanien, Deutschland und Litauen. Der YouGov-Untersuchung zufolge teilen hierzulande nur 18 Prozent der Wähler politische Überzeugungen, die von Parteien wie der AfD bedient werden.
Je älter die deutschen Wähler sind, umso größer ist der Studie zufolge ihre Sympathie für rechtspopulistische Parteien. Zudem seien sie keineswegs vor allem für Menschen mit geringem Bildungsgrad attraktiv, sondern viel eher für Menschen mit einem mittleren Bildungsniveau. Auch neigten in Deutschland weitaus mehr Männer (65 Prozent) Populismus zu als Frauen (35 Prozent).
Eine am Montag veröffentlichte deutsche Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung kommt allerdings auf höhere Zahlen, zumindest was die einwanderungsfeindliche Haltung in Deutschland angeht. Der sogenannten Mitte-Studie zufolge ist ein gutes Drittel der Befragten der Meinung, dass zu viele Ausländer in Deutschland leben. (mit epd)
Der Tagesspiegel kooperiert mit dem Umfrageinstitut Civey. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.
Claudia Cohnen-Beck
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität