USA hatte dies zuvor angekündigt: Designierter SPD-Chef Klingbeil gegen politischen Olympia-Boykott
Die USA werden die Olympischen Winterspiele in China diplomatisch boykottieren. Klingbeil sieht das kritisch, Bundeskanzler Scholz äußert sich zurückhaltend.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat sich gegen einen politischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking ausgesprochen.
„Nein, das ist etwas, was ich sehr skeptisch sehe, dass man Olympische Spiele boykottiert. Ich glaube, dass Olympische Spiele auch immer eine Möglichkeit sind oder generell große Sportturniere eine Möglichkeit sind, gezielt auf kritische, gesellschaftliche Entwicklungen hinzuweisen“, sagte Klingbeil, der an diesem Samstag bei einem SPD-Parteitag zum Co-Parteichef gewählt werden soll, dem Radiosender ffn aus Hannover.
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich zurückhaltender. „Das ist eine Debatte, die ganz aufgeregt begonnen hat“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im ZDF. Man müsse dies sorgfältig international beraten. „Ich jedenfalls finde, dass es hier keinen Anlass gibt, sich vorschnell auf irgendein Vorgehen hinzubewegen“, fügte er hinzu. „Rationales Handeln ist ganz, ganz entscheidend für Frieden und Sicherheit.“
Die USA hatten am Montag einen diplomatischen Boykott der Spiele im kommenden Jahr (4. bis 22. Februar 2022) angekündigt, aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China. Auch Australien, Großbritannien und Kanada wollen keine Regierungsvertreter nach Peking schicken.
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Klingbeil nannte Verletzungen von Menschenrechten und Pressefreiheit, Unterdrückung und schlechte Arbeitsbedingungen als mögliche Themen, auf die hinzuweisen sei. „Also das ist etwas, wo dann auch die Spiele nie als rein sportliches Event betrachtet werden dürfen. Sondern es muss auch immer noch möglich sein, genau diese gesellschaftspolitischen Debatten anzustoßen“, sagte er.
„Und das ist mir eigentlich das Liebste. Also wenn die Olympischen Spiele jetzt stattfinden und das ist entschieden, dass man dann auch diese Bühne und diese Plattform nutzt, um zu thematisieren, was aus Sicht von Vielen schief läuft, was besser werden könnte und dass man eben begreift, es geht hier nicht um den sportlichen Wettkampf. Sondern es geht auch darum, gesellschaftspolitisch deutlich zu machen, was besser wäre.“ (dpa)