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Die Olympischen Winterspiele 2022 finden im chinesischen Peking statt. Die USA werden das Ereignis diplomatisch boykottieren.
© Thomas Peter/Reuters
Update

Nach Boykott-Ankündigung für Olympia in Peking: China droht USA wegen „finsterer Absichten“ mit Vergeltung

Zu den Olympischen Winterspielen in Peking werden die USA keine Diplomaten entsenden. China reagiert empört und wähnt „ideologische Vorurteile“ dahinter.

China hat den diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking durch die USA scharf kritisiert. Die Ankündigung sei ein Verstoß gegen die „politische Neutralität im Sport“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Dienstag.

Der Versuch der USA, die Spiele „aus ideologischen Vorurteilen heraus zu behindern, die auf Lügen und Gerüchten beruhen, wird nur ihre „aus ideologischen Vorurteilen heraus zu behindern, die auf Lügen und Gerüchten beruhen, wird nur ihre finsteren Absichten aufdecken“.

Auf die Frage nach möglichen Vergeltungsmaßnahmen sagte der chinesische Außenamtssprecher Zhao Lijian : „Die USA werden den Preis für ihr Fehlverhalten bezahlen. Warten Sie ab.“

Aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China hatten die USA am Montag einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking angekündigt. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Montag in Washington, die Regierung von Präsident Joe Biden werde keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Olympischen Spielen nach China schicken.

Hintergrund seien der „Genozid“ in der autonomen Region Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen. US-Athleten sollen aber an den Spielen teilnehmen. Die US-Regierung werde die amerikanischen Athleten von zu Hause aus anfeuern, sagte Psaki weiter.

Auf die Frage, warum die Vereinigten Staaten sich nicht für einen kompletten Boykott der Spiele entschieden hätten, sagte Psaki, man habe die Sportler, die intensiv für die Spiele trainiert hätten, nicht bestrafen wollen. Und die Regierung sei der Meinung, dass auch durch diesen Schritt eine „klare Botschaft“ gesendet werde. Sie betonte, die US-Regierung habe internationale Partner über die Entscheidung informiert und überlasse es ihnen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.

Bundesregierung hält sich vorerst zurück

Die künftige Ampel-Regierung in Berlin ließ zunächst offen, ob sich Deutschland dem US-Boykott anschließen werde. Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte eine enge Abstimmung mit den Partnerländern an.

Auf die Frage nach seiner Haltung zu dem US-Boykott antwortete Scholz: „In einer Welt, die zusammenarbeiten muss, geht es auch darum, dass man die Signale der Zusammenarbeit nutzt.“ Die Bundesregierung werde den Umgang mit China „sehr sorgfältig mit uns, unter uns und mit den Partnern in Europa und der Welt beraten“. Auch Frankreich erklärte, es werde sich „auf europäischer Ebene koordinieren“.

Russland kritisierte den Boykott hingegen. „Aus unserer Sicht sollten die Olympischen Spiele frei von Politik sein“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es sei jedoch positiv zu werten, dass die US-Athleten nicht von der Entscheidung Washingtons betroffen seien.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) teilte mit, es respektiere die Ankündigung eines diplomatischen Boykotts der Winterspiele durch die USA. „Die Anwesenheit von Regierungsvertretern und Diplomaten ist eine rein politische Entscheidung für jede Regierung, die das IOC in seiner politischen Neutralität voll respektiert“, sagte ein IOC-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP in Lausanne.

Die Menschenrechtlerin und China-Direktorin von Human Rights Watch, Sophie Richardson, begrüßte den Schritt. Sie forderte jedoch weitere international koordinierte Maßnahmen über den Boykott hinaus, um die „Verantwortlichen“ für die Menschenrechtsverstöße in China „zur Rechenschaft zu ziehen“.

Größte Spannung zwischen China und USA seit Jahrzehnten

Die Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in China statt. Dem autoritär regierten Land werden von vielen Seiten Menschenrechtsverletzungen, vor allem gegen Minderheiten wie den muslimischen Uiguren, vorgeworfen. Menschenrechtsgruppen nennen als Beispiele für chinesische Repressalien die autonome Region Xinjiang, Tibet und Hongkong. Immer wieder werden daher Boykottforderungen mit Blick auf die dortigen Winterspiele laut.

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Zwischen den USA und China gibt es wegen der Menschenrechtslage, aber auch wegen diverser anderer Streitthemen große politische Spannungen. Das Verhältnis beider Staaten ist auf den tiefsten Stand seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 gefallen. Biden sieht in China den mächtigsten Konkurrenten und die größte geopolitische Herausforderung für die USA.

Bereits Mitte November hatte Biden gesagt, dass er einen diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in China erwäge. Nachdem US-Medien berichtet hatten, dass eine Verkündung der Entscheidung durch die US-Regierung unmittelbar bevorstehe, reagierte Peking bereits extrem verärgert und drohte mit „entschiedenen Gegenmaßnahmen“ - noch bevor die offizielle Verkündung aus Washington kam.

Chinas Außenamtssprecher Zhao Lijian kritisierte am Montag, noch bevor US-Politiker überhaupt eine Einladung bekommen hätten, „bauschen sie die Boykottfrage auf“. Zhao Lijian sagte in Peking: „Es ist eine Verhöhnung des olympischen Geistes, eine politische Provokation und ein Angriff auf 1,4 Milliarden Chinesen.“ Das chinesische Volk und die Welt sähen dadurch die Scheinheiligkeit und anti-chinesische Natur der amerikanischen Politiker nur noch klarer. (dpa, AFP)

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