Grace Mugabe in Simbabwe: Das Volk hungert, die First Lady shoppt
Präsidentengattin Grace Mugabe gilt als eine Art afrikanische Marie Antoinette. Sie gibt sich wie einst die französische Königin dem Luxus hin.
Simbabwes First Lady ist mal wieder davongekommen. Sogar eine mutmaßliche Prügelattacke im benachbarten Südafrika blieb für die Präsidentengattin Grace Mugabe vorerst ohne juristische Folgen. Die 52-Jährige wird von einer jungen Frau beschuldigt, mit einem Verlängerungskabel auf sie eingeschlagen zu haben.
Die südafrikanische Polizei nahm zögerlich Ermittlungen auf und verhängte schließlich ein Ausreiseverbot gegen die Ehefrau des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe - doch darum musste sie sich wegen der ihr gewährten diplomatischen Immunität nicht scheren.
Der impulsiven First Lady mit Vorliebe für schicke Designerklamotten blieb somit ein unangenehmer Prozess in einem Land erspart, in dem sie nach Medienberichten auf Immobilien-Einkaufstour war. Mit ihrem luxuriösen Lebensstil steht sie seit langem in starkem Kontrast zum Alltag im Pleite-Staat Simbabwe.
Die Arbeitslosigkeit liegt bei 90 Prozent
Während dort weite Teile des Volkes bei einer Arbeitslosigkeit von 90 Prozent kaum wissen, wie sie ihren Hunger stillen können, gilt sie wegen ihrer Verschwendungssucht als „First Shopper“, „Gucci-Grace“ oder einfach nur „Dis-Grace“ - ein Wortspiel mit dem englischen Begriff für Schande („disgrace“).
Mugabe polarisiert, wo sie nur kann - auch mit ihrer unverhofften akademischen Karriere. In einer Rekordzeit von nicht mal drei Monaten hat die einstige Sekretärin ihre Doktorarbeit in Sozialwissenschaften 2014 an einer Universität geschrieben, deren Kanzler ihr Mann war.
Südafrikanische Zeitungen spekulieren, dass sich die Vorsitzende der einflussreichen Frauenliga der regierenden Zanu-PF nicht nur die Filetstücke unter den enteigneten weißen Farmen in ihrer Heimat unter den Nagel gerissen hat, sondern nun auch in Südafrika Anwesen kauft.
„Niemand weiß so genau, wie viel Land sich die First Lady ohne Bezahlung von weißen Farmern oder einem von Schwarzen gehaltenen Unternehmen einfach genommen hat. Noch ist bekannt, wie viele Immobilien sie in Simbabwe oder Südafrika gekauft hat“, sagt die für südafrikanische Zeitungen schreibende simbabwische Journalistin Peta Thornycroft.
Der Langzeitherrscher ist 93 Jahre alt
„Solange diese Kultur der Straffreiheit nicht stoppt, wird es in unserem Land keine Investitionen geben und die Wirtschaftskrise wird sich noch vertiefen“, urteilt auch Ben Freeth, der Sprecher einer internationalen Justizkampagne, mit der enteignete Farmer gerade versuchen, ihre Rechte einzuklagen.
Grace Mugabes Kaufrausch wird auch als Versuch der Absicherung für den Tag gesehen, an dem ihr Gatte Robert nicht mehr an der Macht ist. Denn der seit 1980 regierende autokratische Langzeitherrscher ist inzwischen 93 Jahre alt. Die ehrgeizige Grace muss ihn politisch beerben, will sie weiter ihre Privilegien genießen.
Die Söhne stehen fürs politische Erbe ihres Vaters kaum bereit. Geschickt hat sich Grace daher für seine Nachfolge in Stellung gebracht - und zudem erklärt, der greise Langzeit-Präsident müsse selber über seine Nachfolge bestimmen. In der Hoffnung, dass es auf sie hinausläuft.
Als Gastarbeiterkind in Johannesburgs Vorort Benoni geboren, aus dem auch Oscar-Preisträgerin Charlize Theron und Monacos Prinzessin Charlène stammen, machte sie seit ihrer Heirat mit dem Präsidenten eine steile Karriere. Der enteignete mit seiner umstrittenen Landreform weiße Farmer brutal, trieb das Land in Isolation und Ruin - seine Frau aber hatte nie Geldsorgen. Ob in Dubai, Singapur, Paris oder Hongkong: Grace Mugabe deckte sich gerne in den Luxusläden dieser Welt ein.
In Johannesburg griff sie ein südafrikanisches Model an
In Johannesburg war sie jüngst zur Behandlung einer Unfallverletzung - und wegen ihrer Söhne Robert junior und Bellarmine Chatunga, die sich spendabel im Nachtleben der Stadt austobten. In der Hotelsuite ihrer Jungs soll Grace dann die junge Frau, ein 20-jähriges südafrikanisches Model, angetroffen und ohne Vorwarnung mit einem Verlängerungskabel angegriffen haben.
Mugabe berief sich später auf ihre Immunität und reiste aus Südafrika aus. Ein Prozess hätte durchaus in einem Showdown vor Gericht enden können. Denn dort hätte ihr einer der Star-Juristen des Landes gegenüber gestanden: Gerrie Nel. Der war einst Staatsanwalt und hatte den Ex-Sprintstar Oscar Pistorius mit oftmals bissiger Argumentation ins Gefängnis gebracht. Nel vertritt heute die Interessen der Bürgerrechtsgruppe Afriforum - und er hat die juristische Vertretung des Models übernommen. (dpa)
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